Am 17. März 2021, meinem freien Mittwoch, wollte ich fliegen. Vor der
Öffnungszeit des Flugplatzes war ich beim Flugzeug, montierte noch die
neugebaute Funkgeräthalterung und war etwas skeptisch, ob das denn auch
wirklich mein Wetter sei. Der Himmel war fast komplett zu mit dunklen Wolken
und der Wind aus nördlicher Richtung stand immerhin mit 15 km/h im 90°
Winkel zur Bahn. Und manchmal war er auch ein wenig stärker.
Peter ermutigte mich, natürlich wäre das bestes Flugwetter für mich, ich solle doch einfach starten, bevor die dunklen Wolken aufrissen und die Sonne für Thermik sorgen würde. Also startete ich.
Schon nach den ersten drei Höhenmetern musste ich allerdings darüber nachdenken, ob meine Entscheidung eine richtige gewesen war; das Flugzeug war nach einem Viertel der Piste schon auf drei Metern Höhe und der Wind versetzte mich um einige Meter bis über die F-Schlepp-Bahn. Fast wäre ich wieder gelandet.
Ich wollte an diesem Tag wieder nach Billerbeck fliegen und Videomaterial erstellen, also flog ich los.
Alsbald merkte ich, dass es nicht nur sehr windig war in der Luft, da war noch etwas anderes... Das musste Thermik sein. Thermik bei komplett wolkenverhangenem Himmel? Ist das möglich?
Im Bild ist die Halterner Straße (diagonal/vertikal) in Dülmen zu sehen, vorne links die Straße An der Eisenhütte, die ab der Halterner Straße als Dammweg weiter geht.
Ja, das war Thermik, ordentliche Thermik. Ich weiß nicht, ob ich bei einem früheren Flug das Querruder schon so extrem benutzen musste, wie an diesem Tag. Das Querruder wirkt bei der Uli Rebell recht träge, wenn das Flugzeug zu einer Seite zu kippen scheint und ich das Querruder in die Gegenrichtung drückte, brauchte es einen Moment, bis die Wirkung zu spüren war. An manchen Stellen hob es mir die Flugzeugnase hoch und an anderen Stellen schien es, als würde das Flugzeug in ein Luftloch absacken. Es war ordentliche Thermik.
Bis zu einer Höhe von 600 Metern über Grund flog ich. Das war die Höhe, in der es etwas ruhiger war, darüber waren die Wolken.
Photos machen und filmen wollte ich, das war aber bei einer solch
unruhigen Luft sehr schwer. Mit der Ausbeute bin ich dennoch sehr
zufrieden.
Dann war ich über Billerbeck und konnte schon wieder den Ludgerus-Dom
photographieren und sogar filmen. Es ist ein herrliches Bild, zwischen all
den kleinen Häusern diese riesige Kirche mit den 100 Meter hohen
Türmen zu sehen.
Irgendwie habe ich das Gefühl, noch öfter Photos von Billerbeck und der
St.-Ludger-Kirche hier auf meinen Flugberichtsseiten einstellen zu werden, das
Bild aus der Luft ist einfach zu schön!
Mein Rückflug führte mich über Darup. Beim Hinflug war ich gegen
den Wind geflogen, der deutlich zu spüren war, auf dem Rückflug sorgte dieser
Wind für eine sehr viel höhere Geschwindigkeit über Grund.
Sehr unruhig in der Luft war es trotzdem.
Nach meiner Landung kam Peter strahlend auf mich zu und fragte, wie der Flug
gewesen wäre. Nach meiner Schilderung meinte er nur, dass er genau das
erwartet hätte und es gut fände,
dass ich mich nun langsam auch an schlechtere Wetterbedingungen
herantrauen würde. Und ja, schon an der Wolkenform hätte man sehen können, dass
es auch thermisch wäre.
Ein schöner Flug war es. Mit der Uli Rebell komme ich immer besser klar.
Als das Flugzeug wieder im Hangar stand und alles weggeräumt war,
beschloss ich, die Zeit zu nutzen und mir den Ort
Billerbeck nun auch mal von unten anzusehen.
Von der Johanneskirche vorbei am Ludgerus-Dom und vielen schönen Häusern
ging ich bis zum Ludgerus-Brunnen und wieder zurück. Viele Denkmalschilder
an Häusern sah ich und auch das Wortspiel der örtlichen Bäckerei
„Billerbäcker“ gefiel mir gut.
Wahrscheinlich kann man im Sommer hier in Straßencafés
sitzen, Milchkaffee trinken, das Leben genießen und einen Kurzurlaub
aus dem Alltag machen.
Ich kann nur sagen: Billerbeck
lohnt sich auch als Fußgänger, ein total schöner Ort! Ich werde wieder kommen.