Wetterfront


Am Dienstag, dem 11. Mai 2021, regnete es in Bochum den ganzen Nachmittag. Bei sehr tief hängenden, schwarzen Wolken war es für mich unvorstellbar, dass es im Münsterland fliegbar sein könnte. Als ich aber in Borkenberge ankam und gegen 18 Uhr startete, war die Luft absolut ruhig. Ein paar dunkle Wolken waren in nicht sehr großer Höhe unter einem komplett bewölkten Himmel und ab und zu wurde es nebelig. Insgesamt gab es zum Photographieren zu wenig Licht, viele der Autos, die ich überflog, hatten die Scheinwerfer an.

All zu viel höher als 350 Meter über Grund konnte ich nicht fliegen, darüber steckte ich in den Wolken.

Im Bild zwei Lastkähne, der eine wird vom anderen geschoben. Zusammen fahren sie unter einem Sperrtor und einer Brücke durch.


Mein Flug führte mich in östliche Richtung. Kurz vor Senden drehte ich bei und flog am Kanal zurück in südwestliche Richtung. Ein paar Kanalbilder, wie dieses von der Straße, die unter dem Kanal hindurch führt, wollte ich machen.


Bei Olfen wurde der Himmel vor und über mir schwarz und das Land versank von der einen zur anderen Minute in dichtem Nebel. In südliche Richtung wollte ich auf keinen Fall weiter fliegen und so drehte ich um. Es ist ein mir in unserer Gegend nicht sehr bekanntes Phänomen, dass es so plötzlich so nebelig werden kann.


Nordöstlich von Olfen liegt die Dreibogenbrücke, die wunderbar aussah aus der Luft.


In Lüdinghausen am Kanal, direkt zwischen der Hans-Böckler-Straße und der Bahnlinie, liegt ein Industriegebiet, das ich überflog und photographierte...


...zu diesem Industriegebiet gehört das Maggi-Werk. Hier wird diese Soße hergestellt, die ich mir liebend gerne anstelle von Salz auf das sonntägliche Frühstücksei träufele. Meine Frau Astrid hatte diese „Unsitte“ unüberlegt einmal bei uns eingeführt und nicht bedacht, dass das dem Manne und den Kindern schmecken könnte. Sie selber mag nämlich lieber Salz auf dem Frühstücksei.


Von Lüdinghausen führte mich mein Flug weiter nach Hiddingsel zur St.-Georg-Kirche. Auch an dieser Kirche hängt die Regenbogenfahne, auch hier sollen sich die Gläubigen zusätzlich zum Kreuz nun auch unter einer Flagge der Zeitgeistlichkeit versammeln, unter einem Symbol, das das Kirchenvolk spaltet. Der 10. Mai 2021, der keine positive Kirchengeschichte geschrieben hat und für den auch dieses Stück Tuch steht, war ein Affront gegen Rom und man wird sich die Frage stellen müssen, wie viele Bischöfe, Priester und Diakone sich an diesem Tag durch schismatisches Handeln exkommuniziert haben. Regenbogenfahnen an Kirchen machen mich sehr, sehr nachdenklich.

Ich kann ein Gegner von etwas sein - ich könnte das Zahlen von Steuern oder Bußgeldbescheiden wegen Falschparkens auch total doof finden - ich könnte ein Gegner davon sein. Und - um dieses Totschlagargument nun auch zu benutzen - ich könnte das Zahlen von Steuern als meiner Lebenswirklichkeit diametral entgegengesetzt empfinden. Einen Aufruf zum Verweigern der Zahlung von Steuern würde ich trotzdem nicht starten, denn das könnte den Staat nachhaltig angreifen.


Von Hiddingsel zur St.-Michael-Kirche bei Dülmen sind es nur wenige Kilometer. Zwar war die Sicht nicht sehr gut, in der Luft war es aber ruhig und einfach nur schön.


Erst zu Hause und bei ordentlicher Vergrößerung sah ich, was ich da photographiert hatte und stellte mir die Frage, wofür da jemand bei einem sooo kleinen Teich ein Segelboot braucht - originell und einfach nur schön!


Weiter ging mein Flug über Dülmen. Die Tower Barracks in Dülmen wurden von der britischen Armee verlassen, jetzt sind die Amerikaner da. Das Militärgelände wird als logistischer Knotenpunkt der US-Army genutzt.


Wenn ich meine Flughöhe von um die 300 Meter verließ und höher flog, war ich sehr schnell in den Wolken. Und da war dann nicht nur die Sicht weg, da war auch Schluß mit der ruhigen Luft.


Nach etwas mehr als einer Stunde kam ich wieder am Flugplatz EDLB Borkenberge an. Mein Funkgerät hatte ich die ganze Zeit auf Empfang gehabt. Solange ich in der Luft war, ist niemand sonst gestartet oder gelandet, der Luftraum war also leer. Und so fragte ich über Funk an, ob ich für ein paar Photos noch in der geringen Höhe (Platzrundenhöhe) von 300 Metern einmal über den Platz und zurück fliegen dürfe. Ich bekam die Erlaubnis.


Fast könnte man meinen, dass bei dieser Tour ordentlich Alkohol im Spiel war...