Gladbeck


Am 18. Mai 2005 um 13:06h (GMT) bei umlaufendem Wind mit Tendenz Nord legte ich mich mit laufendem Motor gegen die Leinen des aufsteigenden Schirmes, etwa 50 Meter direkt vor mir ein Zaun. Nach ein paar wenigen Schritten hob ich ab, flog über den Zaun und mein davor parkendes Auto. In einer Höhe von etwa 30 Metern über Grund ging das Geräusch und die Drehzahl des vollgaslaufenden Motors plötzlich merklich nach unten; wahrscheinlich hatte ich den Motor doch nicht lange genug warmlaufen lassen. Durch Reduktion der Benzin-Luftmengenzufuhr in den Brennraum konnte ich den Motor am Laufen und mich auf Höhe halten.

13:07h (GMT) wurde als meine offizielle Startzeit in das Logbuch des Flugplatzes Schwarze Heide in Dinslaken geschrieben.

Ein schöner Flug begann.

Nach Gladbeck wollte ich fliegen, Monika hatte Geburtstag und sollte ein Bild des Hauses bekommen, in dem sie wohnt. Den Flug hatte ich gut vorbereitet, 14 Kilometer in südöstlicher Richtung waren zu fliegen. Einfacher: Vom Start aus rechts am Kraftwerk Scholven vorbei und ab da nach ein paar Kirchtürmen Ausschau halten.

Ein Flug nach Gladbeck bedeutete an diesem Tag einen Flug mit dem Wind, und der wehte mit ungefähr 20 km/h. Es würde also ein langer Rückflug werden.

Nach kurzer Flugzeit erreichte ich den Ortsrand von Gladbeck, hier im Bild der Stadtteil Zweckel mit Spargelfeldern in der rechten Bildecke.

Wie vorgesehen ging es entlang am Phenolwerk in Zweckel.

Fürchterlich thermisch war es die ganze Zeit schon. Nach meiner Landung zeigte das Variometer als gespeicherte Maximalwerte vier Meter Steigen und fast vier Meter Sinken. Die Wolken saugten also schon recht gut an diesem Tag.

Ein weiterer Blick auf das Gelände der INEOS Phenol GmbH & Co. KG in Gladbeck. Im rechten Vordergrund einer von zwei Fördertürmen.

Das Erfliegen eines Zieles, das man noch nie erflogen hat, ist nicht einfach. Der Teich im Vordergrund half mir. Als wir in Zeiten, als Sarah unterwegs war, mit Monika, ihrem Ehemann und Kind mal einen Spaziergang machten, umrundeten wir auch diesen Teich.

Gut konnte ich mich erinnern, dass die baumgesäumte Straße in der linken Bildseite mich ans Ziel bringen müsste - und wirklich, in der linken oberen Bildecke sind die zwei Kirchen zu sehen, die ich als Auffangpunkte im Kopf hatte.

Gerne fliege ich nicht über Städte, die selten gute Notlandemöglichkeiten bieten. Und Notlandungen hatte ich schon mehrere...

Im Bild zu sehen ein Hubschrauberlandeplatz links neben meinem rechten Schuh.

Ziel erreicht, der Marktplatz von Gladbeck und die Marktstraße. Ziemlich genau in der Bildmitte wohnen Monika, Sarahs Patenonkel Oliver und Lucas.

Um das Haus auch noch von der anderen Seite photographieren zu können, flog ich noch ein wenig in südöstlicher Richtung weiter. Auf diesem Bild als weisser Fleck recht gut zu sehen, ist das neue Stadion vom Gelsenkirchener Fußballverein Schalke 04, die Arena.

Kurz nach dem Wechsel der Flugrichtung gegen den Wind und damit zurück zum Flugplatz sah ich ein paar Feuerwehrautos um ein auf der Seite liegendes Auto stehen - hoffentlich ist es nur ein Blechschaden.

Ein letzter Blick auf die Gladbecker Marktstraße, dann kämpfte ich mich mit 15 bis 20 km/h (über Grund) weiter gegen den Wind in Richtung Flugplatz.

Drehteller für Eisenbahnen und deren Wagen habe ich bisher wenige gesehen.

Das Kraftwerk Scholven und im Vordergrund das Phenolwerk von Gladbeck Zweckel.

Über dem Bottroper Ortsteil Kirchhellen konnte ich den Flugplatz wieder sehen.

14:00h (GMT) wurde als Landezeit im Logbuch des Flugplatzes Schwarze Heide für mich vermerkt. 53 schöne Minuten in der Luft. Der Flug nach Gladbeck hatte etwa zehn Minuten gedauert, der Rückflug das Vierfache.

Wieder zurück zu Hause wurde ich von Esther und Sarah - und natürlich auch von Astrid - gebührend empfangen.

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Ulrich Franzke <sinus@ulrich-franzke.de>