Balve und zurück


Es gibt Tage, an denen das Wetter nicht eindeutig zeigt, ob man nun fliegen kann oder besser noch wartet. Der 12. April war solch ein Tag. Immer wieder gab es Momente, in denen Dirk und ich dachten, es wäre nun Zeit für den Start - aber Minuten später zogen wieder die recht kräftigen Böen durch und verwirbelten die schon ausgelegten Schirme.

Oben auf dem Berg sind diese Böen nun auch wesentlich anstrengender als im Flachland, wo sie laminar auftreten und wenig Verwirbelungen erzeugen. Zuvor noch zu Hause hatte ich überlegt, besser nach Dinslaken zu fahren und dort zu fliegen, doch dort soll der Wind noch stärker gewesen sein.

Endlich konnte ich starten - oder besser: endlich konnte ich durch viel Unterlaufen des Schirmes in die Luft gelangen. Ein schöner Flug von 53 Minuten begann.

Das Städtchen Ihmert war mein erstes Etappenziel. Bis hier glaubte ich auch noch, dass Dirk hinter mir her fliegen würde. Um 180 Grad nach hinten zu sehen ist im Gurtzeug sitzend nicht sehr leicht. Auch nach dem Fliegen von Teilkurven ist es nicht einfach, den Kopf so zu verdrehen, dass man die abgeflogene Strecke überblicken kann. Ich ging also davon aus, dass Dirk mir folgen würde. Seinen Start hatte ich ja noch gesehen; auch er musste lange laufen, kam aber gut in die Luft.

Beim Windrad machte ich mir erste Gedanken um Dirk; eine Runde um das kleine Kraftwerk fliegend versuchte ich, ihn zu sehen. Aber der Blick zurück 'gen Westen, der Blick direkt in die Abendsonne ließ mich nur den dicken Dunst sehen, den man unten auf dem Boden stehend gar nicht bemerkt; und in der Luft auch erst wahrnimmt, wenn der Flug in Richtung Sonne geht.

Es ist sehr schwer, die dünne Silhouette eines Fluggerätes überhaupt zu sehen. Und in dem vorherrschenden Dunst noch schwerer.

Das Städtchen Balve, ganz oben auf dem Bild zu erahnen, sollte der Wendepunkt meines Fluges werden.

Allerdings gab ich erstmal ordentlich Gas, um noch ein paar weitere ein- bis zweihundert Höhenmeter zu haben, um bei dem Wind problemlos den vor mir liegenden Wald überqueren zu können.

Ziemlich direkt über Balve verabschiedeten sich die Akkus des GPS und ich flog zurück. Und der Rückflug war bei dem Dunst nicht leicht. Von Balve aus konnte ich das Windrad nicht sehen, obwohl ich vom Windrad den Ort erkannt hatte. Beim Windrad angekommen musste ich mich an den vielen kleinen Punkten am Boden, die ich inzwischen gut kenne, zum Flugplatz zurückhangeln. Mit eiskalten Fingern landete ich wieder.

Dirk saß neben seinem Auto. Nach dem Start hatte er zwar noch viel Höhe gemacht, war dann aber wegen eines Verhängers alsbald wieder gelandet.

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Ulrich Franzke <sinus@ulrich-franzke.de>