Entlang der Ruhr


 
Sonntag, der 28. März 2004. Die Sicht war bescheiden, schon beim Losfahren in Bochum fragte ich mich, ob es zum Photographieren überhaupt reichen würde. Dennoch freute ich mich auf einen Flug mit der C22 bei dem ansonsten herrlichen Wetter. Ein Stück entlang der Ruhr wollte ich fliegen, ein paar photographierenswerte Punkte hatte ich als Ziele im Kopf.

Kurz nach meinem Abflug kam ich an den Windrädern auf dem Weg vom Flugplatz Hegenscheid nach Hagen entlang der A45 vorbei, die sich kaum drehten. Thermische Aktivitäten waren aber schon spürbar.

Die Stadt Hagen empfinde ich immer als eine kritische Stelle auf dem Weg zum Ruhrgebiet. Hagen erstreckt sich in einem langgezogenen Talkessel und bietet keine Möglichkeit zur Notlandung. Über Hagen fliege ich also immer mit großer Höhe.

Dafür wurde diese angezoomte Aufnahme der Hagener Innenstadt erfreulich gut, trotz der  vorherrschenden Dunstschicht.

 
Bei Wetter überflog ich die Ruhr. Auch hier konnte ich mit dem Zoom des Photoapparates die Dunstschicht durchdringen.

Während ich aus dem Gurtzeug des Motorschirmes mit der linken Hand und damit blind photographiere, mache ich aus der C22 die Photos mit der rechten Hand durch den Sucher sehend und übernehme den Steuerhebel für das Höhen-Querruder mit der linken. Dabei ist zwar die Körperhaltung etwas verknotet, dafür habe ich aber eine gute Kontrolle sowohl über das Flugzeug als auch über den Photoapparat, den ich ganz locker mit zwei Fingern halte, um möglichst alle Vibrationen des Motors abzuhalten. Dann kann man auch zoomen!

Über dem Ort Sprockhövel fand ich diesen Kreisverkehr, den ich sofort festhalten musste.

Von hier wollte ich eigentlich weiter nach Wuppertal fliegen, die Sicht war aber für einen Flug ohne GPS nicht ausreichend und mir damit die Gefahr des "Verfliegens" zu groß. Immerhin konnte ich von Sprockhövel aus kaum die Sendeanlagen von Langenberg sehen.

 
Eines meiner im Vorfeld präferierten Ziele hatte ich bald erreicht, die Henrichshütte in Hattingen. Von 1854 bis 1987 wurde hier produziert, ich kann mich noch genau an die Diskussionen Mitte der 80er erinnern, als der letzte Hochofen ausgeblasen und das Werk geschlossen wurde.

Heute ist die Henrichshütte als Museum zu besichtigen; aus meiner Sicht lohnt sich der Besuch sehr.

Die Ruhr ließ ich bis Essen Kupferdreh (der Essener Ortsteil mit den drei integrierten Tieren) rechts neben mir liegen. Immer wieder ist es spannend zu sehen, wie sich die Ruhr über 20 Kilometer vom Kemnader- zum Baldeneysee windet und wie kurz die Strecke im Direktflug ist.

 
Das Neubaugebiet Dilldorfer Höhe auf dem Gelände der ehemaligen Bundeswehrkaserne überflog ich. Von der Wuppertaler Straße aus ist es nicht einsehbar. Umso mehr erstaunte es mich, wie eng die Häuser hier nebeneinander stehen.

Ganz oben links im Bild biegt die Hammer Straße nach rechts ab, es gibt wohl keinen Motorradfahrer im Ruhrgebiet, der hier nicht schon langgefahren ist...

Der Essener Ortsteil Heisingen, Astrid hatte hier lange gewohnt. Immer noch haben wir einige Verbindungen hierhin, so wohnt z.B. Esthers Patentante hier. 

 
Unverzeihlich wäre es, in dieser Gegend gewesen zu sein und Pico keinen Besuch abgestattet zu haben. Hiermit geschehen.

Das Klärwerk zwischen den Essener Ortsteilen Kupferdreh und Heisingen an der Straße nach Steele ist seit meinem letzten Überflug ordentlich weitergebaut worden. 

 
Zwischen Essen und Bochum liegt das Vogelsang Kraftwerk, das ich schonmal aus der Luft photographiert habe.

An der Ortsgrenze von Bochum-Dahlhausen liegt das Eisenbahnmuseum (links im Bild). Mit historischen Dampflokomotiven werden an manchen Wochenenden im Sommer entlang der Ruhr die Bahnhöfe Hattingen/Ruhr und Wetter-Wengern Ost angefahren.

Kurz hinter dem Eisenbahnmuseum drehte ich Richtung Bochum Innenstadt ab.

 
Es war garnicht so einfach, aus der Luft das geplante Ziel zu finden, das riesengroße Gelände der Bochumer Jahrhunderthalle. Auf einem Sonntagsspaziergang mit Kinderwagen war ich an einem der vergangenen Wochenenden schonmal hier und hatte die gelungene Umgestaltung des Geländes zu einem Naherholungsgebiet sehr genossen. Sobald der Radweg entlang der Erztrasse von der Jahrhunderthalle nach Gelsenkirchen Grimberg fertig sein wird, werde ich ihn abradeln.

Aus meiner Sicht ist die Stadt Bochum mit diesem industriekulturellen Erholungsgebiet freizeittechnisch drastisch attraktiver geworden.

Kein Flug über Bochum ohne einen Abstecher zur Küppersstraße. Im Winter sieht es doch recht kahl aus.

 
Den Deckel über die A40 und den interessanten Wohnkomplex der Stahlwerke in der I. Parallelstraße hatte ich auf einem früheren Flug schon photographiert. Allerdings waren auf dem damaligen Photo die Ein- und Ausfahrten in den Tunnel nicht so gut sichtbar.

Zwischen dem Ruhrstadion und dem Stahlwerk, dessen eine Halle direkt hinter dem Funkturm zu sehen ist, liegt an der Castroper Straße die Bochumer JVA.

Von hier aus trat ich den Rückflug zum Hegenscheider Flugplatz an.

Zwischen Hagen und Hegenscheid konnte ich noch ein Fabrikgebäude überfliegen, das mir auch schon auf dem Hinweg aufgefallen war.

Insgesamt war ich (mal wieder) 96 Minuten für einen absolut schönen Flug in der Luft.

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Ulrich Franzke <sinus@ulrich-franzke.de>