Zum Kohlekraftwerk in Datteln
Für den 27. September 2009 war wenig Wind vorhergesagt und am Nachmittag
sollten sich auch alle Frühnebel aufgelöst haben. Also beschloss ich,
von Waltrop aus einen Flug nach Bochum und zurück zu wagen. Aber schon
auf dem Weg nach Waltrop wurde ich eines besseren belehrt, die Luft war
in keiner Weise so klar, wie sie hätte sein sollen. Und in Waltrop
angekommen, war ein ordentlicher Wind aus westlicher Richtung zu spüren.
Und nach meinem Start konnte ich viel besser sehen, dass ich nur wenige der
benötigten Orientierungspunkte für einen Flug nach Bochum sehen
konnte. Aber durch den Dunst konnte ich den Turm des Kohlekraftwerkes Datteln
ausmachen; auf jeden Fall auch ein lohnendes Ziel.
Wie auf dem nebenstehenden Photo bot sich mir die Sicht gegen die Sonne. Mit
der Sonne im Rücken konnte ich dagegen, wie auf den anderen Photos
sichtbar ist, weit in die Ferne blicken.
Um von Waltrop nach Datteln zu kommen, folgt man einfach den Stromleitungen oder der Eisenbahnlinie, die rechts im Bild zu sehen ist.
Das baugestoppte Kohlekraftwerk ist ein Politikum: Für das über 1.2 Milliarden Euro teure Eon-Kraftwerk am Dortmund-Ems-Kanal wurde im
OVG-Urteil vom 3. September 2009 der Bebauungsplan der Stadt Datteln für unwirksam erklärt und der Bau eingestellt.
Dem Kraftwerk wird in dem oben genannten Urteil unter anderem bescheinigt, "dass es mit einer Inanspruchnahme von 0,73% des bundesweit zur Verfügung stehenden CO
2-Kontingents einen hohen Anteil an den anthropogenen Treibhausgasimmissionen ... hat. ... Auch mit Blick auf die volkswirtschaftlichen Kosten können Kraftwerksplanungen nur realisiert werden, wenn damit in der CO
2-Bilanz und bei anderen klimarelevanten Stoffen ein Fortschritt erreicht wird."
Direkt auf der anderen Seite des Kanals liegt das alte Kohlekraftwerk, dessen Kühltürme im Bild zu sehen sind.
Der alte Teil des Dattelner 300 MW-Kraftwerkparks wäre mit dem Neubau um eine Mehrleistung von 350% gesteigert worden, was nach Ansicht der OVG-Richter "eine neue Kraftwerksdimension" geschaffen hätte.
Sowohl das alte, als auch das neue Kohlekraftwerk befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Schiffshebewerk Henrichenburg, das ich drei Jahre zuvor schon überflogen hatte. Im siebten Bild des zugehörigen
Berichtes ist das alte Kohlekraftwerk und die zu diesem Zeitpunkt noch freie Fläche des Neubaus zu sehen.
Ein letztes Photo vom Schiffshebewerk konnte ich noch machen, dann verabschiedeten sich die frisch geladenen Akkus des Photoapparates. Ich habe mein Ladegerät schon seit einiger Zeit in Verdacht, die Akkus nicht mehr richtig zu laden...
Um 17:22 Uhr startete ich, um 18:06 Uhr war ich wieder auf dem Boden. Es war ein sehr schöner Flug.
Esther spielte uns abends noch ein wenig auf dem Harmonium vor: Allein schon die Handhaltung und ihr analytischer Blick zeigen Esthers intensive Auseinandersetzung mit der seriellen Musik Karlheinz Stockhausens.