Erster Urlaubstag


An unserem ersten Urlaubstag, dem 8. April 2006, erreichten wir gegen 17 Uhr unsere Pension in Roßhaupten; eine halbe Stunde später befand ich mich am Fuße des Buchenberges.

Daß die letzte Bahn schon längst gefahren war, störte mich nicht sonderlich, ich wollte den Berg mit den 25kg des Flugsackes auf dem Rücken aus eigener Kraft erklimmen.

Als ich zehn Minuten nach meinem Abmarsch vom Auto die photographierten und hier gezeigten Schilder sah, war ich schon gut durchgeschwitzt.

Ich entschied mich für den Bachweg, den ich besonders gerne gehe. An einigen Stellen lag noch zusammengetretener und vereister Schnee, an diesen Stellen musste ich besonders vorsichtig gehen. Dabei pendelte mich das Gewicht des Rucksackes sehr oft in genau die Bahnen, die ich lieber vermieden hätte.

An einem mir sehr bekannten Streckenpunkt musste ich keuchend feststellen, daß ich gerade mal die Hälfte des Weges geschafft hatte...

Weiter, immer weiter. Mechanisch setzte ich einen Fuß vor den anderen. Meine anfängliche Schrittlänge von etwas über 50 Zentimetern war längst auf etwa 30 Zentimeter geschrumpft; hatte ich die ersten hundert Höhenmeter noch mit zwei Schritten pro Längenmeter gemeistert, war ich inzwischen kurz davor, jeden weiteren Längenmeter mit vier Schritten zu bewältigen.

Die Sonne strahlte mir lockend entgegen, als ich das nahende Ziel mehr als ahnte.

Angekommen, endlich oben. Natürlich hatte mich den ganzen Weg über der Gedanke an das Verpassen der letzten Startmöglichkeit vorangetrieben, zumal ich den Weg nach oben die meiste Zeit einen Bergwind (Wind von oben nach unten, also das, was ein Gleitschirmflieger nun wirklich nicht haben will) gespürt hatte; als ich nun oben war konnte ich mit etwas Ruhe die Abendsonne geniessen. Der Wind stand bilderbuchartig an, ein Wechsel der Windrichtung war nicht absehbar.

Es brauchte nur wenige Schritte, dann war ich in der Luft. Endlich mal wieder fliegen, nach über drei Monaten Flugpause.

Daß es kein langer Flug werden würde, war mir bei meinem Aufstieg schon klar geworden, dennoch zupfte es von Zeit zu Zeit an der einen oder der anderen Schirmseite; ich konnte an ein paar Stellen eine kurze Zeit lang ein wenig Höhe halten.

Ganz oben im Bild beginnt auf der linken Seite der Weg, den ich von der Talstation aus beging, im weiten Bogen zieht er sich bis zu meinem rechen Knie.

Dass der Weg von der Talstation bis hier schon recht lang und die Steigung nicht unerheblich war, ist leider nicht zu sehen.

Ich genoß den Flug. Ich lehnte mich in meinem Gurtzeug zum Photographieren nach links und nach rechts, hatte keinen Steuergriff mehr in der Hand und manövrierte den Schirm nur noch durch Gewichtsverlagerung.

Während ich dabei von der einen Horizontalen in die entgegengesetzte wechselte, konnte ich diese Photos von Buching aus der Luft machen.

Es war eine gute Idee, den Berg zu Fuß zu erwandern und als Belohnung für den anstrengenden Aufstieg diese Bilder zu haben.

Links neben der Treppe der Talstation steht einsam unser blaues Auto. Hier begann mein Aufstieg. Diese mühsam erklommenen 338 Höhenmeter hatte ich mit einem wunderbaren Abgleitflug recht schnell wieder abgebaut.

Genussvoll blickte ich auf Buching in der Abendsonne und machte noch ein paar Photos.

In die entgegengesetzte Richtung blickend konnte ich gegen die Sonne den Tegelberg sehen. Hoffentlich kann ich in diesem Urlaub dort auch noch fliegen...

Nach der Landung in der warmen Abendsonne war es mir, als könnte ich den Buchenberg problemlos ein zweites Mal erwandern: wäre es nicht schon so spät am Abend (19 Uhr) gewesen, ich wäre nochmal hoch gewandert.

Wahrscheinlich war es aber gut, daß mich die späte Stunde an einem weiteren Aufstieg hinderte.

Zurück im Dorf musste Esther mir unbedingt noch ihre Lieblingskühe zeigen, die sie in der Zeit meiner Abwesenheit schon mit Mutter und Schwester ausgiebig besucht hatte; natürlich machten wir noch einen kleinen Familienausflug zum Kuhstall.

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Ulrich Franzke <sinus@ulrich-franzke.de>