Wandertag
Am Vormittag des 1. April 2008 stiegen Manfred und ich den Buch hoch, einen
kleinen Roßhauptener Berg mit 120 Metern Höhenunterschied. Als wir
oben feststellen mussten, dass der Wind inzwischen überhaupt nicht mehr
passte, stiegen wir den Berg wieder runter, nochmal 120 Höhenmeter - mit
den 20 kg Gewicht des Fluggerätes auf dem Rücken.
Aber wir wollten nicht aufgeben. Der Wind zeigte an, dass es am Buchenberg
fliegbar sein musste und so versuchten wir unser Glück da. Da aber die
Bahn nicht fuhr, wanderten wir auch diesen Berg hoch, nochmal 340
Höhenmeter. Schon bei unserer Wanderung den Buchenberg hoch
merkten wir, wie der Wind
schon wieder drehte und der Himmel sich mit dicken, dunklen Wolken zuzog.
Lange mussten wir oben am Startplatz bei zunehmender und unangenehm
spürbarer Kälte mit vom Aufstieg durchgeschwitzten Körpern
warten, bis der gedrehte Wind wieder
halbwegs richtig anstand und wir fliegen konnten. Manfred startete zuerst und
kam gut raus.
Auch mein Start war - wie ich so gerne schreibe - problemlos. Schirm anziehen,
losrennen, drei große Schritte den Berg runter, schon stand der Schirm
über mir und ich flog los.
Der Start war zwar problemlos, die Gleitzahl meines alten Schirmes sorgten aber am Ende der Flugschneise des Startplatzes für eine drastische
Erhöhung des Adrenalinspiegels, als ich mit den Füßen fast schon die Baumwipfel berühren konnte. Der Wind stand eben noch nicht an allen
Orten optimal an, vorne am Ende der Flugschneise war ich eben doch in
irgendeinem Lee.
Ich wollte so schnell wie möglich weg vom Berg, um mich
in ruhigeren Gefilden auf meine baldige Landung vorbereiten zu können.
Der Vorsatz "weg vom Berg" veränderte aber auch die Flugqualität
erheblich: Je weiter ich vom Berg wegflog, umso mehr verbesserten sich die
Flugbedingungen. Da ich nach dem Überqueren der letzten
Baumwipfel entgegen meiner Erwartungen doch noch ausreichend Höhe hatte,
beschloss ich einen Flug über den Ort Buching. Zwar wurde es
über Buching drastisch turbulenter, aber auch die Sinkwerte änderten
sich in den negativen Bereich - auf einmal ging es hoch!
Zwei ausgedehnte Runden drehte ich über Buching und verlängerte
meine Flugzeit erheblich.
Nach der zweiten Runde über dem Ort mit ein paar Knistergeräuschen
meines Schirmes über mir, die mich an die unterschiedlichen Winde
erinnerten, entschloss ich mich für den Landeanflug.
Auch beim Landeanflug hatte ich viel Zeit, weil es an vielen Stellen trug.
Dennoch steuerte ich bei meiner Landung punktgenau auf den schon wartenden
Manfred zu und landete nur wenige Meter vor ihm.
Vielen Dank an dieser Stelle an Manfred, dass er mich trotz quälender
Kälte weit über eine Stunde zum Warten am Startplatz des Buchenberges
motivieren konnte. Der Flug war großartig, wahrscheinlich der
Schönste des gesamten Urlaubs. Der Flug war so, wie ich es mag: Nach
vielen Stunden der Anstrengung des Aufstieges ein paar wenige Minuten des
Fluges. Aber auch schon der Aufstieg hat Spaß gemacht (auch der
Kardiologe wird es danken) und der Flug erst recht.
Die letzten Sonnenminuten des Tages genossen die Kinder im und neben
dem Liegestuhl.