Fliegbares Wetter sollte es am 3. März 2021 sein. Als ich kurz nach der
Öffnung des Flugplatzes EDLB Borkenberge dort ankam, war der Wind gut
auf der Bahn mit sechs bis acht Knoten. Aber auf dem Weg zum Flugplatz
hatte ich schon gesehen, dass die Sicht in der Luft nicht so gut sein
würde, zu diesig war es an diesem Tag.
Zum Kloster Gerleve, das Luftlinie keine 20 Kilometer vom Platz entfernt
ist, wollte ich dennoch fliegen.
Im Bild der Ort Dülmen. Wieder habe ich durch Zufall das Heilig-Geist-Stift
photographiert. Im linken oberen Bildquadranten ist die katholische
St.-Viktor-Kirche und rechts die katholische Heilig-Kreuz-Kirche zu sehen.
Gute Bildbearbeitungssoftware (GIMP) konnte aus den Photos, die alle einen
ordentlichen Nebelscheier hatten, brauchbare Bilder machen. Eine gute
Ernte an Sonnenenergie hatte der Betreiber der Photovoltaik-Anlage, die
auf dem nebenstehenden Bild zu sehen ist, an diesem 3. März aber nicht.
Bis in den späten Nachmittag blieb der Hochnebel erhalten.
Ich hatte mich auf diesen Flug schon längere Zeit zuvor vorbereitet. Auch
die Baustelle und der Straßenneubau der B67/B474 zwischen Dülmen und Reken
war mir aufgefallen und als Wegmarke abgespeichert, genauso wie
Windradparkanlagen und das Waldstück Roruper Holz.
Dass ich all diese Weg- und Auffangpunkte so gut studiert hatte, erwies
sich nun als sehr wertvoll, denn der Hochnebel erlaubte keine sehr weite
Sicht.
Ohne GPS und nur mit Kompass erreichte ich das Kloster Gerleve. Um vielleicht
500 Meter zu weit westlich davon kam ich an. Herrlich, ich hatte den Ort bei
nebeligem Wetter nur mit Kompass gefunden, eine gute Flugvorbereitung ist
eben wichtig.
Mit dem Kloster Gerleve verbinde ich viele schöne Erinnerungen: Ich hatte hier
vor zwei Jahren mit meinem guten Freund Wolfgang einmal eine sehr wertvolle
Auszeit. Ein paar Tage im Kloster, ein Ausbruch aus dem Einerlei des
täglichen Lebens, eine Zeit der Meditation und des Gebetes sind etwas ganz
Großartiges. Und das Kloster Gerleve war für mich ein sehr guter Ort für
solch einen „Ausbruch“, nachdem meine alte Anlaufadresse,
das Kloster Steinfeld in der Eifel, geschlossen wurde.
Peter hatte mir geraten, auf jeden Fall noch über Billerbeck zu fliegen,
um dort die römisch-katholische Wallfahrtskirche, die St.-Ludgerus-Kirche zu
photographieren. Peter sprach vom Dom in Billerbeck und tatsächlich wird die
Billerbecker Propsteikirche auch Ludgerus-Dom genannt.
Bei gutem Wetter möchte diese Kirche und der ganze Ort nochmal abgelichtet
werden.
Um vom Kloster Gerleve nach Billerbeck zu kommen, muss der Kurs in
nord-nordöstliche Richtung geändert werden.
Der Rückweg von Billerbeck zum Benediktiner-Kloster fiel mir schwerer.
Ich hatte wenig Auffangpunkte und das Kloster konnte ich lange nicht
sehen, ich flog also wieder nur nach Kompass.
Und dann sah ich das Kloster, jetzt fühlte ich mich wieder sicher.
Jetzt hatte ich das gute Gefühl, den Weg
auch bei der sehr schlechten Sicht an diesem Tag gut finden zu
können.
Sehr gerne denke ich zurück an die paar Tage im Kloster, an die herzliche
Begrüßung durch die Mönche, an wertvolle Gespräche, an meditative Spaziergänge
durch den Klostergarten und an eine Zeit der Besinnung und des Nachdenkens
darüber, was in diesem Leben wirklich wichtig ist.
Und ich merke: Es ist Zeit, mal wieder an diese Klostertür zu klopfen und
um Aufnahme für ein paar Tage zu bitten. Um dann wieder an den
festvorgegebenen Gebetszeiten in der Kirche zu sein, morgens zu Laudes und
hl. Messfeier, mittags zur Sext, abends zum Vespergebet und vor dem
Schlafengehen zur Komplet. Und dazwischen Ruhe und Meditation. Herrlich!
Der größte Teil meines Fluges fand in total ruhiger Luft statt. Erst über
Dülmen erwischte ich ein paar thermische Blubber, die das leichte Flugzeug
etwas durchschüttelten.
Bei meiner Landung herrschte ein Wind von zehn Knoten vor, der etwa im 40
Grad Winkel zur Bahn stand. Ich landete auf Gras und hatte eine meiner
bis dahin besten Landungen mit der Uli Rebell - wir gewöhnen uns immer
mehr an einander.