Der 20. Dezember 2021 war endlich mal wieder ein fliegbarer Tag. Zwar war es recht kalt, aber die Sonne schien und der Wind wehte schwach aus südöstlicher Richtung. Zur St.-Johannes-Nepomuk-Kapelle bei Hiddingsel wollte ich fliegen, keine weite Tour. Mir
war klar, dass ich über diese Kapelle ein paar mal würde drüber fliegen müssen: Ich wollte versuchen, ob so eine kleine Kapelle für
Filmaufnahmen aus der Luft geeignet ist.
Mein Weg zu dieser Kapelle war wunderbar, mit der Sonne im Rücken hatte ich eine großartige Sicht.
An der Straße Daldrup sah ich ein schönes Anwesen. Die Windmühle oben rechts im Bild entdeckte ich erst auf den zweiten Blick. Und erst am Abend, als ich mir meinen Flug nochmal ansah und die Orte raussuchte merkte ich, dass ich da eine
Destille überflogen hatte.
Vielleicht hätte ich, hätte ich es vorher gewußt, hier eine kleine Zwischenlandung gemacht... Nein, natürlich nicht, im Flugzeug gilt die Null-Promille-Regel. Und in einem kleinen Flugzeug wie der Uli Rebell ist absolute Reaktions- und Denkfähigkeit vonnöten.
Dann hatte ich mein Flugziel erreicht, die St.-Johannes-Nepomuk-Kapelle bei Hiddingsel, einem Ortsteil von Dülmen. Johannes (1345-1393) aus Pomuk (ne Pomuk) ist eine für mich sehr interessante Person. Er studierte wie mein Großvater in Prag (mein Großvater aber erst viel später, in den frühen 1920ern). Und er ist der Patron der Beichtväter.
Mich ärgert es, wenn Bischöfe zur Impfung aufrufen und nicht zur Beichte. Das Seelenheil und der Ort, wo ein jedes seiner Schäfchen seine Ewigkeit verbringen wird, sollte so einem Hirten doch wichtiger sein als ein Corona-Virus. Und das Sterben und den Tod können wir auch mit noch so vielen „Bleiben Sie gesund“-Sätzen unter Briefen nicht beseitigen; also besser doch „Und gehen Sie mal wieder zur Beichte“-Sätze ans Ende von Briefen und Emailen schreiben. Und den hl. Johannes aus Pomuk um Fürsprache anrufen, denn er ist, wie oben schon geschrieben, der Patron der Beichtväter!
Wenn die Filmaufnahmen der kleinen Kapelle brauchbar sind, werde ich als nächsten Filmbeitrag auf bonifatius.tv über diesen hl. Johannes berichten, obwohl der Film über den hl. Ulrich schon fertig ist. Eine Liste der Videos findet sich übrigens hier.
Über bebautem Gebiet darf mit einer Höhe von 300 Metern über Grund (und dem höchsten Hindernis) geflogen werden. Unbebautes und freies Gelände darf mit einer Höhe von 150 Metern überflogen werden. Einmal ging ich auf 200 Meter runter, um dieses Photo zu machen. Dabei überflog ich nur unbebautes und unbevölkertes Feld. Rund um Hiddingsel liegen viele Felder und Äcker, im Falle eines Motorausfalles wäre es also nicht kritisch gewesen.
Eine schöne kleine Kapelle, die des hl. Johannes Nepomuk.
In Hiddingsel steht die wunderschöne St.-Georg-Kirche. Natürlich möchte ich über den hl. Georg auch noch einen Filmbeitrag machen. Aber alles der Reihe nach. Nun waren doch noch der hl. Clemens Maria Hofbauer und der hl. Michael in der Queue und schon ist ein weiterer hinzugekommen.
Meiner Sterblichkeit bin ich mir sehr bewußt, statistisch habe ich auch schon weit mehr als zwei Drittel meines Lebens gelebt, vielleicht wird es trotzdem noch was mit den vielen Plänen...
Da fliegt man so nichtsahnend durch die Luft, auf einmal hat man einen anderen Flieger vor der Nase. Und der war sehr interessiert an meinem kleinen gelben Flugzeug und umkreiste mich ein paar Mal. Kann ich aber auch verstehen: Kleine gelbe Flugzeuge sind einfach nur schön. Und die kleine gelbe Uli Rebell ist nun mal besonders schön!
Nein, dieses Umkreistwerden war an keiner Stelle gefährlich, das andere Flugzeug hatte ja den nötigen Sicherheitsabstand und flog mindestens zweieinhalb mal schneller als die kleine Uli Rebell.
Unten auf dieser Seite habe ich die GPS-Aufzeichnungen zum Flug angehängt, sehr oft bin ich über die kleine Kapelle geflogen.
Als ich Astrid am Abend die GPS-Aufzeichnungen zeigte, wollte sie nur wissen, ob ich nicht vielleicht doch eine Zwischenlandung an
der Brennerei gemacht hatte...
In den Weihnachtstagen werde ich mir das Filmmaterial ansehen und entscheiden, ob diese St.-Johannes-Nepomuk-Kapelle filmtauglich ist.
Den Ballon hatte ich schon die ganze Zeit über beobachtet. Kurz nach meinem Start sah ich ihn in sehr großer Höhe und dachte mir noch, dass die Passagiere sehr warm angezogen sein müssen, wenn man so hoch nach oben steigt. Jetzt konnte ich die Landung sehen, es war aber inzwischen auch kurz vor Sonnenuntergang.
Nach einer Flugzeit von 80 Minuten und einem Benzinverbrauch von ziemlich genau fünf Litern (also einem Verbrauch von unter 4 Litern pro Stunde!) landete auch ich wieder, die Füße waren inzwischen eiskalt. Dennoch war es ein wunderbarer Flug!