Am 30. Juli 2022 wollte ich zu einem Flug in den Norden starten und Havixbeck
erreichen. Das ist keine große Sache, Luftlinie sind es keine
25 Kilometer. Aber es war ein Nordwind mit 15 bis 20 km/h am Boden angesagt,
oben in der Luft würde er wahrscheinlich noch etwas stärker sein. Außerdem
wollte ich am Sendeturm des WDR, dem Sender Nottuln, vorbei fliegen, der etwa
vier Kilometer südsüdwestlich von Havixbeck und etwa vier Kilometer
nördlich von Nottuln steht.
Wie bei meinem Flug ein paar Tage zuvor, bei dem thermischstes Wetter war und ich
ordentlich kämpfen musste, hatte ich an diesem Tag mit viel Thermik
gerechnet; so viel war es aber nicht.
Der Start war problemlos und so konnte ich nördlich der Bergflagge an der
Bahnbrücke über die Borkenbergestraße schon das erste Photo machen.
Die ehemalige Kartäuse Marienberg mit der St.-Jakobus-Kirche, der heutige
Dülmener Ortsteil Karthaus, ist für mich ein interessanter Ort. Ich habe es im letzten Flugbericht schon geschrieben, dass mich das monastische
Leben, besonders das der Kartäuser, sehr fasziniert. Dazu kommt aber auch noch,
dass gerade diese kleine St.-Jakobus-Kirche so schwer zu photographieren
ist. Mit dem Ergebnis dieses Fluges bin ich also sehr zufrieden.
Obwohl es an einigen Stellen etwas brodelte, konnte ich mit der Thermik
an diesem Tag sehr gut leben und fliegen. Dafür aber war der Wind
viel heftiger als erwartet. Mein Flugfunkgerät, es hat einen GPS gestützten
Geschwindigkeitsmesser, zeigte mir auf meinem Weg nach Norden ab und
zu Geschwindigkeiten von um die 50 km/h über Grund an. Mein staudruckgesteuerter
Geschwindigkeitsmesser des Flugzeugs zeigte dagegen um die 80 km/h (in der Luft) an, eine
Diskrepanz von 30 km/h. So stark wehte der Wind in diesen Momenten.
Und auf dem Flug später zurück aus dem Norden erreichte ich sogar
GPS gemessene Geschwindigkeiten von über 120 km/h. Es wehte oben also ein
Wind von bis zu 40 km/h, der partiell auch durchaus böig war.
Bei Nottuln konnte ich die St.-Martinus-Kirche photographieren.
Ein Photo ohne Kirche? Bei einer Taufe, die ich dem kleinen Jakob Kurt (kurz vorher
war ich über die St.-Jakobus-Kirche in Karthaus geflogen(!)) an diesem
Samstag zuvor spenden durfte, meinte der Organist zu mir, dass er es toll fände, dass ich
so viele Kirchen photographieren und auf meiner Seite zeigen würde. Ja,
ich photographiere gerne die Kirchen in den Orten. Das liegt sicher auch
an meiner Weihe zum Diakon und meiner vorhandenen Kirchennähe.
Aber ich kann auch andere Photos! Nebenstehend rechts ist der Beweis: Ich kann auch
schnöde Kreisverkehre, oder Kreis'l, wie meine Mutter mit habsburgerischem
Migrationshintergrund sie immer nannte, photographieren (hier muss jetzt
ein Grinse-Smilie hin: ;-) )!
Der Longinusturm, ein 32 Meter hoher Aussichtsturm, ist ein beliebtes
Ausflugsziel. So machte ich es wie der Mainstream und flog aus (machte einen Ausflug),
um diesen Turm zu erreichen.
Keine 700 Meter vom Longinusturm entfernt in nordnordwestlicher Richtung
steht der Sendemast des Senders Nottuln. Ich flog zwischen den beiden Türmen
hindurch. Na gut, die Bilder zeigen es, ich war doch ordentlich höher. Der
Sendemast hat eine Höhe von 182 Metern und ist damit 150 Meter höher
als der Longinusturm.
Als ich am Abend die Bilder mittels der Linux-Software Gimp bearbeitete,
stellte ich fest, dass es Größen und Auflösungen gibt, in denen die
Bildverarbeitungssoftware und vor allem die Bildkomprimierung
an ihre Grenzen stößt, wie man an dem Feld ganz
rechts im Bild sehen kann. Im linken Bereich des Feldes ist es so, wie
es sein soll. Die JPEG-Artefakte zerstören aber diese Struktur, was dann im
rechten und größeren Bereich des Feldes zu sehen ist.
Ich habe mich dann extra für eine Bildversion entschieden, in der diese
Fehler sehr gut sichtbar sind, weil es doch um einen Sender geht: Richtig
verstrahlt sieht das Feld aus, ich finde, das hat was!
Mit dem Photo der St.-Dionysius-Kirche in Havixbeck hatte ich meine
Photo-Pläne für diesen Tag realisiert. Gerne hätte ich auch noch das
Havixbecker Schloss photographiert, aber ich bin fast genau darüber
geflogen und die Bilder muss ich demnächst nochmal machen.
An Stift Tilbeck und der Kirche Maria-Hilf-Kapelle flog ich vorbei. Ein wenig wollte
ich nun noch in östliche Richtung fliegen.
In Bösensell flog ich an der St.-Johannes-Baptist-Kirche vorbei. Mit hellen
Kirchen (und anderen Gebäuden) hat mein Photoapparat bei strahlender Sonne immer seine Probleme, es
bedarf bei solchen Bildern immer einer ordentlichen Nacharbeit. Besser als nebenstehend habe ich das
Photo nicht hinbekommen.
Die Rosenstraße in Bösensell fiel mir besonders auf. Wo ist der Übergang von
architektonischer Brillanz zu uniformiertem Wohnen? Hier kann man fraglos
noch von einer gelungener Bauleistung sprechen. Wie sieht es aber für einen
Bewohner manch anderer Wohnanlagen eines uniformierten Eigenheimes aus, wenn
er nach mehreren Bieren dann nach Hause kommt und versucht, so (dem Pegel entsprechend)
manche Tür zu öffnen?
Bis zur St.-Ludgerus-Kirche in Albachten setzte ich meinen Ostkurs fort, dann
drehte ich bei und flog zurück in Richtung des Flugplatzes EDLB.
Mein Rückflug führte mich über die Autobahn A43 mit der Ausfahrt Senden.
Bei der St.-Georg-Kirche in Hiddingsel entschloss ich mich, keine Platzrunde
fliegen zu wollen. Ich setzte meinen Flug in südliche Richtung fort und fragte,
etwa sechseinhalb Kilometer östlich des Flugplatzes nach, ob ich im
langen Endanflug landen könnte. Der Wind hatte weiter zugenommen und mir war
der lange Anflug das Einfachste. Meinem Wunsch wurde entsprochen mit der
Aufforderung, mich drei Meilen (auf meine Nachfrage hin - denn ich denke in
Kilo- und Höhenmetern und nicht in Meilen und Füßen: fünf Kilometer) vor dem Platz noch einmal zu melden. Das tat ich
natürlich.
Ein schöner Flug war es!
Es ist schon etwas ganz besonders Schönes, nach einer Taufe an einem Samstag noch für einen Flug
in die Luft gehen zu können. Es ist dann noch schöner, wenn die Aufnahmen der montierten
Kameras gute Ergebnisse liefern und für weitere Filme
gebraucht werden können.