Ruhigstes Wetter


Einen angekündigten Wind mit im Schnitt 8 km/h erwarteten Astrid und ich, als wir am Freitag abend, dem 6. Juni, nach Hegenscheid fuhren und uns mit Dirk trafen. Oben angekommen war es fast windstill. Dennoch konnte ich gut abheben, während Astrid es sich mit einer Decke auf einer Iso-Matte vor dem Tower in der Sonne gemütlich machte.

Dirk gab mir kurz nach meinem Start über Funk zu verstehen, dass ich erstmal allein eine Runde drehen solle, da er Vergaserprobleme hätte und sein Motor nicht laufe.

Richtung Iserlohn flog ich. Die Luft war total ruhig, an keiner Stelle rüttelte es; ich konnte einfach nur fliegen, genießen und sehen, was da unter mir war. Vielleicht war es sogar der ruhigste Flug, den ich bisher mit dem Motor hatte. Fast schon langweilig ruhig, wären da nicht die vielen Impressionen zu verarbeiten gewesen.

Innerhalb von zwölf Minuten hatte ich den Ortsrand von Iserlohn erreicht, an anderen Tagen war das die Strecke für die gesamte Tour. Dann drehte ich ab und flog über Lössel zurück. Aus der Luft erschloss sich mir noch eine hufeisenförmige Ansammlung von Häusern.

Ich hatte viel Gelegenheit, bei diesem ruhigen Flug mit dem Photoapparat zu experimentieren. Von der Theorie her ist es ganz einfach, den Boden scharf und die Füße als Randwerk mit einer gebührenden Unschärfe zu photographieren: man drückt den Auslöser, den Photoapparat dabei auf ein freistehendes Objekt gerichtet, erstmal halb durch. Danach dreht man den Apparat auf den kritischen Bereich zwischen den Füßen hindurch und drückt ab.

In der Praxis sind bisher wenige dieser Photos etwas geworden, weil es bei der üblichen Schüttelei zumeist unmöglich war, den Halbpunkt des Auslösers zu erfühlen. Nicht so bei diesem Flug, wie das nebenstehende Photo zeigt.

Über 230 Photos machte ich auf diesem Flug. Und am Abend konnte ich mich kaum entscheiden, welche ich für diesen Flugbericht nehmen würde.

Der Rückweg von Iserlohn führte mich über Attern. Sehr schön ist oben links auf diesem Photo der kleine Weg zum Flugplatz zu sehen; die Stelle, an der man auf der Strecke von Grüne nach Ihmert rechts abbiegen muss.

Als ich eine halbe Stunde nach meinem Start zurück zum Flugplatz gekommen war, sagte mir Dirk via Funk, dass sein Motor noch immer nicht laufen würde. Ich drehte ab Richtung Süden, um noch ein wenig zu fliegen.

Die Burg Altena, die hier auf dem Photo zu sehen ist, sollte mein nächstes Ziel sein.

Allein der Flug zur Burg Altena war wegen der ausgedehnten Waldstücke und der mangelnden Notlandeplätze nicht unkritisch. Dennoch entschied ich mich für den notlandeplatzfreien Weiterflug von Altena zum Kraftwerk nach Werdohl.

Kurze Minuten durch die Luft dauerte die Strecke jetzt, fast eine halbe Stunde war es damals mit dem Auto, als wir zum Flugplatzfest nach Plettenberg gefahren sind.

Wohler fühlte ich mich in der Gegend von Nettenscheid, als es wieder ausreichend Notlandemöglichkeiten gab.

Nachdem das letzte Selbstportrait von mir aus der Luft schon wieder ein Jahr alt ist, hier nun ein neues. Aus meinem Gesicht ist zu sehen, wie ruhig und erholsam dieser Flug war!

Zwischen dem Aufhängekarabiner und dem Propellerkäfig hindurch der Blick auf das Lennetal.

Dirk hatte seinen Motor inzwischen fertig, aber so kurz vor Sonnenuntergang lohnte es sich kaum noch, sich selber und die gesamte Ausrüstung für einen Flug fertig zu machen.

Dass eine leichte und filigrangearbeitete Motortechnik nicht unkritisch ist, merkte ich einen Tag später, als es mir im Flug den ganzen Auspuff zerriss...

Eine Stunde und acht Minuten dauerte mein Flug quer durchs Sauerland. Ich verbrauchte knapp drei Liter Benzin für die 40 Kilometer puren Flugspaß!

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Ulrich Franzke <sinus@ulrich-franzke.de>