Siebzig wunderschöne Minuten
Der 7. August 2008 sollte fliegbar werden, ich konnte es kaum glauben, dass er
es dann sogar war. Am Vortag blies der Wind mit teilweise 60 km/h und für
den 8. August waren auch wieder erhebliche Böen vorhergesagt. Aber der 7.
August war tatsächlich fliegbar, an allen von Bochum aus
erreichbaren Flugplätzen.
Mit Tim verabredete ich mich, wir wollten spätestens um 17:30 Uhr
losfahren und im letzten Moment entscheiden, welchen Flugplatz wir
nehmen würden. Und obwohl die Windaufzeichnung des Platzes Hegenscheid noch
Böen von 35 km/h in den letzten zwei Stunden ansagte, entschieden wir uns
für diesen Platz.
Eine gute Entscheidung!
Mein Start war sehr sportlich, aber gut. Ich musste lange rennen, bis ich den
Schirm endlich in der Luft hatte. Beim letzten Check im Februar hatte ich nur
noch eine einjährige Verlängerung bekommen, weil das Tuch inzwischen
recht luftdurchlässig ist. Vielleicht würde ein neuer Schirm das
Starten vereinfachen.
Es war herrlich in der Luft, ich genoß das Fliegen in ruhiger Umgebung.
Von Wind war nichts mehr zu merken.
Über dem Iserlohner Stadtteil Lössel bilden die drei
Straßen Osthelle, Mooskampweg und Vogelbrink eine Spirale, fast wie ein
Schneckenhaus. Jedenfalls sah es aus meiner Perspektive so aus.
Tim und ich hatten verabredet, mindestens bis Iserlohn zu fliegen, wenn es vom
Wind her gehen würde. Und es ging bei der ruhigen Luft absolut problemlos.
Im Bild die Lenne, rechts von ihr (unten im Bild) die Straße An Pater
und Nonne, die sich oberhalb der Brücke in die
Hagener Straße und den Lennedamm teilt.
Die Turmuhr zeigt es deutlich: Um 19:26 Uhr flog ich an diesem 7. August 2008
an der St. Kilian Kirche im Iserlohner Ortsteil Letmathe vorbei. Die Schatten
der Gebäude sind schon lang, die Sonne steht schon tief.
Natürlich wollte ich dann auch noch nachsehen, wie es um die
Friedenskirche mit ihrer kreuzförmigen Solaranlage auf dem Dach
bestellt ist.
Dann entschloss ich mich für den Flug zurück in Richtung
Flugplatz, um dort noch eine kleine Runde über Ihmert fliegen zu
können.
Es war bisher ein sehr flugarmes Jahr gewesen, es gab nicht viele fliegbare
Tage. Umso mehr genoßen Tim und ich unseren Ausflug durch die Luft.
Die Abendsonne des frühen August tauchte das Land in ein besonders
schönes Licht. Ich machte ein Photo nach dem anderen und hatte danach
die Qual der Wahl, welches Photo ich für diesen Bericht verwenden sollte.
Immerhin machte ich während dieses Fluges 360 Bilder, von denen weit
über 100 in die engere Wahl für die Verwendung in einem Flugbericht
kamen.
Als wir nördlich des Flugplatzes genau in der Platzrunde unseren Weg nach
Ihmert fortsetzten, meldete ich unsere Position dem Flugplatz. Ein am Platz
startendes Flugzeug, das nur eine Platzrunde drehen wollte, machte diese
Meldung nötig.
Probleme gab es keine, als das Flugzeug endlich gestartet war, waren wir schon
wieder aus dem Bereich der Platzrunde heraus und konnten, über Ihmert
fliegend, der Landung des Flugzeuges beiwohnen.
Entlang der Ihmerter Straße flogen wir weiter von Ihmert nach Evingsen,
der Flug machte einfach zu viel Freude, als dass wir ihn schon beenden wollten.
Und ich wollte über Nettenscheid mal nachsehen, wie sich das Neubaugebiet
weiterentwickelt hat.
Den Reiterhof im Bild habe ich schon dutzende Male überflogen und
genauso oft abgelichtet.
Auch Evingsen lag so schön in der Abendsonne, dass ich es mehrfach
ablichten und eins der vielen Photos in diesem Bericht publizieren musste.
Über Nettenscheid war der Flug noch nicht zu Ende, ein Stück flogen
wir weiter bis zum Kraftwerk Werdohl, dann ging es zurück zum Flugplatz.
Über Nettenscheid suchte ich nach der Wiese, auf der ich mit der C22
zwei Jahre zuvor
notgelandet
war.
Der Flug dauerte 70 Minuten. Ich hätte noch länger fliegen
können,
aber da mein Tank beim Start nicht voll war und ich die meiste Zeit mit recht
viel Gas geflogen war, entschied ich mich zur Landung. Das war auch gut so, der
Tank war fast leer. Das luftdurchlässige Tuch braucht eben mehr Benzin als
ein neues.
Über 42 Kilometer sind wir geflogen (ja, das GPS hatte einen vollen
Akku!), in den 70 Minuten hat der
Motor ca. sechs Liter Benzin
verbraucht. So einen hohen Verbrauch hatte ich noch nie,
allerdings so einen schönen Flug auch nicht jedesmal.