Prof. Dr. Helmut Schaffrath

* 31-Dezember-1942

+ 19-Maerz-1994



Am 19. März 1994 starb Prof. Dr. Helmut Schaffrath vorzeitig im Alter von 51 Jahren.

Nach einer Lehre zum Orgelbauer (1957-1961) absolvierte Helmut Schaffrath über den zweiten Bildungsweg sein Abitur (1965). Im Jahre 1970 schloss er das Studium der Schulmusik und Anglistik erfolgreich ab, um sodann nach einem weiteren Studium der Musikwissenschaft zu promovieren (1977). Nach einer Gastprofessur an der Universität Osnabrück (1978-1979) und einer weiteren an der HDK Berlin (1980-1982) erhielt er Ende 1982 seine Berufung zum ordentlichen Professor an der Universität GH Essen für die Fächer Didaktik der Musik und systematische Musikwissenschaft.

Schon während seines Studiums legte er Schwerpunkte in den Bereich der Musikethnologie und hier besonders in den der -sinologie. Auf mehreren größeren Forschungsreisen durch China studierte er die Kultur und die Musik dieses Landes und baute fruchtbare Kontakte (besonders mit Institutionen in Shanghai und Peking) auf.

Helmut Schaffrath war einer der ersten Musikologen, der den Sinn des Einsatzes von Computern in seinem Fach früh erkannte; er erstellte Anfang der 80er Jahre eine Datenbank von Tonträgern, die bis heute noch im Einsatz ist und ständig erweitert wird.

Mitte der 80er Jahre entwickelte er, inspiriert durch die chinesische JIANPU-Notation, den EsAC, den Essener Assoziativ Code, auf einer IBM 4381. Später wurden die zugehörigen Programme auf DOS--Rechner angepasst. Unter Mitarbeit vieler Freunde und Interessierter wuchs der EsAC innerhalb kurzer Zeit zu einem komplexen und leistungsfähigen System; schon nach wenigen Jahren waren weit über 10.000 Lieder aus aller Welt erfasst und sowohl der Wissenschaft als auch engagierten Musikliebhabern frei zugänglich. Unter Leitung von Helmut Schaffrath entstanden viele Programme, die ein effizientes Arbeiten mit seiner Methode EsAC ermöglichen und dem Code eine weltweite Bedeutung geben.

Wir haben mit ihm einen hervorragenden Wissenschaftler, einen akribischen Forscher und einen guten Freund verloren. Unvergessen wird uns seine Hingabe bleiben, mit der er Problemstellungen minuziös anging und erfolgreich löste. Wir werden sein Lebenswerk in seinem Sinne fortführen.

In dankbarem Gedenken
Ulrich Franzke
Bochum im Januar 1996


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Ulrich Franzke < sinus@ulrich-franzke.de>