Ochsenalpe


Um halb zehn am Morgen des 12. April 2006 holte mich Manfred zum Fliegen ab. Eigentlich hatten wir an den Tegelberg gedacht, doch dort war an diesem Tage die Seilbahn wegen Revision geschlossen. Desgleichen am Buchen- und am Breitenberg. Und nachdem am Füssener Jöchle der Wind zu stark war und der Berg von Minute zu Minute weiter im Nebel verschwand, fuhren wir nach Bad Hindelang Ortsteil Oberjoch.

Nach 20 Minuten Wanderung durch teilweise kniehohen Schnee erreichten wir die Ochsenalpe, von wo wir starten wollten, ca. 300 Höhenmeter wollten abgebaut werden.

Nachdem wir eine ausreichend breite Startbahn in den Schnee getreten hatten, legte ich meinen Schirm aus.

Der Wind stand gut an, ich zog den Schirm hoch und rannte los, musste
ihn aber wegen Seitenwindes von links rechtsseitig unterlaufen - das war der Fehler. Zwar bekam ich den Schirm dadurch wieder mittig über mich, war jedoch durch diese Aktion vom getretenen Pfad abgekommen und versank mit jedem Schritt fast bis zum Hintern im Tiefschnee.

Bei meinem zweiten Startversuch kam ich dann aber nach ein paar Schritten entlang der Startpiste gut weg.

Eine kurze Zeit lang versuchte ich am Hang entlang zu "soaren", da der Westwind aber inzwischen deutlich nachgelassen hatte gab ich dieses Unterfangen als bald auf und flog Richtung Landewiese. Da ich sowieso nicht mehr sehr hoch war, wollte ich keinen weiteren Höhenmeter mehr sinnlos verlieren.

Wunderschön, fast wie ein Fluß, lag die gewundene Straße im Neuschnee, die uns der Omnibus des öffentlichen Nahverkehrs später wieder zurück zum Auto brachte. 

Aus nicht mehr sehr großer Höhe konnte ich die Kirchturmuhr gut lesen; daß es zu diesem Zeitpunkt 16 Minuten nach zwölf war, ist auf dem Photo nicht mehr gut zu sehen.

Das hier überflogene Grundstück ist drei Photos höher rechts oberhalb der Kirche auch schon zu sehen.

Bei meiner Landung wurde ich mit dem mir unfassbaren Phänomen konfrontiert, dass man auf einer schneebedeckten und unberührten Oberfläche die eigene Höhe über Grund nicht einschätzen kann. In dem Moment, in dem ich mir so sicher war, dass ich noch mindestens fünf Meter Luft unter mir hatte, "bombte" ich quasi, schon leicht angebremst (für eben fünf Meter Höhe über Grund), ein.

Eine Bilderbuchlandung war es also nicht, aber es ist auch nichts weiter passiert, ausser dass ich mal wieder diese interessante Erfahrung machen durfte.

Kurz nach meiner Landung kam auch Manfred angeflogen.

Der unerwartete Wintereinbruch im Allgäu hatte es uns ermöglicht, den größten Schneemann im Umkreis mehrerer hundert Meter bauen zu können.

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Ulrich Franzke <sinus@ulrich-franzke.de>