Iserlohn


Samstag, der 10. Mai 2003. Recht bewölkt und diesig war es an diesem Tag, zwar sah es noch lange nicht nach Gewitter aus, aber mit einer ordentlichen Thermik konnte ich rechnen.

Bei schwachem Westwind plante ich auch einen Flug Richtung Westen, bis Iserlohn (Luftlinie knapp 10 km) wollte ich mindestens kommen.

Kurz nach dem Start spürte ich drastisch, wie thermisch es war. Auf der kurzen Strecke von Hegenscheid nach Nachrodt beutelte es mich hin und her, das permanente und immer schnellere Piepsen des Variometers gab mir deutlich zu verstehen, dass es hier nur noch nach oben ging. Irgendwann versuchte ich erfolgreich, die äussersten A-Leinen zu erreichen, legte durch Herunterziehen dieser Leinen "die Ohren an" und konnte dadurch das Steigen unterbrechen.

Alsbald hinter Nachrodt ging es dann so stark nach unten, dass ich es mit Vollgas nicht mehr schaffte, die Höhe zu halten. In wenigen Minuten hatte ich 150 Meter abgebaut.

Immer wieder findet man im Sauerland kleine und mittlere Industrieanlagen, wie diese hier, an der Ortseinfahrt von Iserlohn kurz nach der Autobahnabfahrt Iserlohn-Oestrich der A46.

Die Kirche St. Kilian in Iserlohn-Lethmathe, ich hatte nach sehr kurzem Flug das Ziel der Tour erreicht. Ich überlegte noch, ob ich den Weiterflug nach Hagen wagen sollte, entschied mich dann aber für einen ausgedehnten Rückflug.

Von Iserlohn flog ich über Hohenlimburg und Oege in Richtung Süden, ich wollte noch bis zur A45 fliegen.

Unter dem Ort Wiblingwerde, den man hier auf jedem dritten Wegweiser findet, hatte ich mir etwas größeres vorgestellt, als eine Ansammlung von 15 Häusern. Steif und fest behauptete mein GPS beim Überfliegen von ein paar wenigen Gebäuden, dass dies nun Wiblingwerde sei.

Nachtrag vom 11. Mai 2003: Es hatte mir keine Ruhe gelassen, ich bin die Strecke am 11. Mai nochmal abgeflogen. Wiblingwerde liegt noch ca. 2 km östlicher und ist viiiel größer!

Bei Winklerheide erreichte ich die A45. Allerdings wollte ich nicht näher, als auf dem Bild ersichtlich, an die Autobahn heranfliegen, da es beim Erreichen der Wiese nur nach oben ging.

Die vom Variometer gespeicherten Spitzenwerte für diesen Flug lagen bei 4m/sec Sinken und 5 m/sec Steigen.

Großen Drehscheid, der Radarturm bei Wiblingwerde, ist sowohl vom Flugplatz Hegenscheid, als auch von der A45 aus zu sehen. Grund genug, mal wieder hier lang zu fliegen.

Eine Alternative zu einem Flug nach Iserlohn wäre für mich ein Flug zur Burg Altena gewesen. Dass ich an diesem Tag beides haben konnte, war umso schöner.

Kurz vor dem Erreichen der Burg kam ich jedoch noch in die Turbulenzen eines massiven Thermikschlauches, der mich durch die Luft warf und mir mehrfach das Geräusch der faltenden Folie über mir an mein Ohr brachte. Ich verzichtete deshalb auf einen tieferen Anflug auf die Burg.

Auch der Rest der Strecke war sehr ruppig, immer und immer wieder piepste mir das Variometer die extremen Steigwerte vor. Und immer ging es kurz nach einem gehörigen Steigen auch wieder genauso nach unten.

Den Segelflugverkehr auf dem Flugplatz Hegenscheid sehend flog ich in östlicher Richtung weiter, um die Start- und Landebahn nicht überfliegen zu müssen. Über Evingsen sollte mein Rückflug gehen.

Kurz vor der Landung streifte ich noch Ihmert und machte ein letztes Photo. Dann bereitete ich mich auf eine turbulente Landung vor, die mich auch tatsächlich erwartete.

Der Flug dauerte eine Stunde und 20 Minuten. In dieser Zeit legte ich 40 Kilometer zurück und verbrauchte knapp über drei Liter Benzin. Von den 156 Photos, die ich während meines Fluges machte, sind die meisten total verwackelt. Eine Hammerthermik war es! Eine Thermik, wie man sie sich wünscht, wenn man nicht diesen Motor auf dem Rücken hat.

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Ulrich Franzke <sinus@ulrich-franzke.de>