Waltrop - Bochum und zurück
Mit meinem neuen Photoapparat startete ich am Freitag, dem 13. August 2010, zu
einem Photoflug von Waltrop. Ich hatte mir für diesen Tag den Flug nach
Bochum mit Rückflug nach Waltrop vorgenommen; keine unsportliche
Aufgabe. Von Waltrop nach Bochum sind es Luftlinie etwa 20 Kilometer und wenn
man eine sichere Route mit ausreichend Notlandewiesen fliegen will, entsprechend
mehr, aber an einem Tag wie diesem Freitag dem 13. sollte solch ein Flug
möglich sein, weil nur ein schwacher Wind aus Richtung Bochum, also aus
südsüdöstlicher Richtung wehte.
Das nebenstehende Bild zeigt neben dem baugestoppten
Kohlekraftwerk in Datteln auch einen Blick auf das Wetter:
Zwar war eine gute Fernsicht möglich, aber von der Sonne war nicht viel
zu sehen.
Das Wetter verhielt sich wie angekündigt, mit jeder Minute schaffte
es die Sonne mehr und mehr, die Wolken zu verdrängen. Und obwohl ich eine
große Zeit von noch immer dicken Wolken abgeschattet flog, konnte ich
doch von Zeit zu Zeit "sonnige Photos" machen, wie nebenstehend das der
Habinghorster Straße über die A42 in Castrop-Rauxel.
Kurz vor diesem Photo hatte ich ein kleines Problem mit meinem Motor: Als ich
aus einer Ruhephase im Standgas auf Vollgas wechselte, stotterte der Motor
und erweckte den Anschein, ausgehen zu wollen. Das ist im weiteren Flugverlauf
nicht nochmal aufgetreten, weshalb ich mir dann auch keine Sorgen mehr machte.
Vor meinem vorletzten Flug war mir bei der nötigen Vergaserreinigung und
dem Wechsel des Gaszuges die Vergasernadel rausgerutscht und ich hatte sie
falsch wieder eingehängt, was mir bei dem nachfolgenden Flug auch
ordentliche Probleme verschaffte. Auf diesem Flug hatte ich aber nur diesen
einen kleinen Aussetzer.
Weiter führte mich der Flug über den Ortskern von Castrop-Rauxel.
Der neue Photoapparat macht mir viel Freude, ich kann ihn mit der linken
Hand hervorragend bedienen, ich halte ihn dabei problemlos so, dass ich sogar
noch über die Hälfte des Monitors sehen kann. also endlich nicht
mehr blind photographiere und ich kann sogar nur
mit der linken Hand Einstellungen
vornehmen, etwa eine andere Zeit bei der Blendenautomatik wählen oder
zoomen.
Wenn man von Castrop-Rauxel nach Bochum fliegt, sieht man linkerhand zuerst den
Bochumer Stadtteil Gerthe. Den ersten bebauten Stadtteil von Bochum, den man
überfliegt, ist der im Bild gezeigte Stadtteil Hiltrop mit der
evangelischen Erlöserkirche. Ich erreichte diesen Ort nach einer Flugzeit
von 30 Minuten.
Ich war mit neun Litern Benzin im Tank gestartet, der Verbrauch liegt im
Schnitt bei drei Litern (pro Stunde), kann aber unter widrigen Bedingungen
auch mal bis über fünf Liter hochgehen. Zwar wehte ein schwacher
Wind aus südsüdöstlicher Richtung, der sollte aber gegen Abend
um 180 Grad drehen, im extremen Fall musste ich also die ganze Strecke - also
auch den Rückweg - mit leichtem Gegenwind rechnen.
Ich hatte mir vorgenommen, höchstens 45 Minuten in eine Richtung zu
fliegen und dann auf jeden Fall umzukehren, um sicher wieder zum Flugplatz
zurück zu kommen. Für 90 Minuten in der Luft sollte das Benzin
auf jeden Fall reichen.
Nach einer Flugzeit von 40 Minuten konnte ich die katholische St.
Liboriuskirche in Bochum Grumme photographieren, ich hatte mein Ziel
erreicht und noch etwas Zeit, in dieser Gegend weitere Photos zu machen.
Von Bochum Grumme ging mein Flug weiter in Richtung Castroper Straße.
Über die Innenstadt wollte ich nicht fliegen, obwohl es mich sehr
reizte, mit dem neuen Photoapparat auch dort noch das eine oder andere
Photo zu machen. Aber - so einen Flug kann ich ja demnächst
wiederholen.
Das Problem bei der Rucksackmotorfliegerei ist, dass sich der Benzintank beim
Piloten auf dem Rücken befindet, es ist ohne zusätzliche
Hilfsmittel, wie etwa einem Spiegel, nicht möglich, den Tankfüllstand zu
sehen, man muss sich also beim Fliegen auf seine Erfahrungswerte verlassen.
Und obwohl ich für diesen Tag einen deutlich geringeren Benzinverbrauch
im Vergleich zum Flug des
Vortages erwartete, wollte ich kein Risiko eingehen.
Natürlich photographierte ich ausgiebig unsere Straße und
genoß es, sie mit dem Motorschirm überfliegen zu können.
Obwohl ich mir gerade für dieses Photo mehr Sonne gewünscht
hätte, bin ich mit dem Ergebnis und der neuen Kamera sehr zufrieden.
Ich sollte mir ein anderes Photographieren angewöhnen. Bisher war ich es
gewohnt, dass von zehn Bildern eines technisch einwandfrei und für einen
Internetbericht publikationsfähig war. Und von je zwei brauchbaren
Bildern war dann im Schnitt eines auch inhaltlich in Ordnung. Also konnte ich
bisher davon ausgehen, dass jedes zwanzigste Photo gut war; also waren von
den üblichen 400 Bildern pro Flug etwa 20 brauchbar. Mit dem neuen
Photoapparat kann ich jetzt nach dem zweiten Flug davon ausgehen, dass jedes
zweite Photo gut ist. Dennoch habe ich auch auf diesem Flug wieder um die 400
Bilder gemacht, allein die Auswahl der Bilder und der Ausschnitte auf den
Bildern für diesen Bericht dauerte zwei Abende.
Mehrfach habe ich schon versucht, die Heilig Kreuz-Kirche an der
Castroper Straße zu photographieren, so gut wie dieses Mal habe ich
sie aber noch nie auf den Sensorchip bekommen. Die Kirche liegt aber auch
mitten in einem Gebiet, in dem es rundum nur wenig Möglichkeiten zur
sichern Notlandung gibt.
Die vor der Kirche liegende Grundschule in der Vöde wird gerade
umgebaut, sie bekommt auf beiden Seiten je eine Not- oder Brandschutztreppe.
Die eine Seite mit neuer Treppe und der "energetischen Sanierung" ist auf dem
Photo gut zu sehen.
Vor meinem Rückflug drehte ich noch eine Runde über unsere
Straße - ich war nun 50 Minuten in der Luft und sicher, noch ausreichend
Benzin zu haben.
Der Rückflug führte mich über die Hochhäuser an der
Ennepestraße und die Häuserzeilen an der Agger- und der
Biggestraße. Hier konnte ich schon gut merken und an der
Geschwindigkeitsanzeige des GPS ablesen, dass der Wind noch nicht
gedreht hatte. Ich flog mit Rückenwind zurück zum Landeplatz
nach Waltrop.
Als bald war ich auf der Höhe des im Jahr 1975 in Betreib genommenen
Heizkraftwerks in Hiltrop "In der Grume". Das GPS zeigte an, dass ich mit etwa
50 km/h auf dem Rückflug war, ich musste mir also keine Sorgen
mehr machen und würde - jedenfalls vom Benzin her - problemlos zurück
fliegen können.
Eines der letzten Bilder von Bochum machte ich von der
katholischen St. Elisabeth Kirche und dem links daneben liegenden
St. Maria-Hilf-Krankenhaus.
Immer wieder stellt sich mir die Frage, wie viele Bilder so ein Flugbericht
vertragen kann. Und - wie ich schon einmal feststellte - denke ich, dass es so
bis zu zehn Bilder sein dürfen. Und immer wieder durchbreche ich diese
Grenze, weil ich zu viele Bilder als sehenswert und interessant klassifiziere.
Ab dem Steinkohlenkraftwerk Gustav Knepper im Dortmunder Stadtbezirk Mengede
gönnte ich mir auch den einen oder anderen Umweg.
In einem Flugbericht von
August 2009 war ich auch schon an diesem Kraftwerk
vorbeigeflogen und habe es photographiert,
damals war allerdings der Kühlturm
nicht in Betrieb. Ansonsten hatte ich den Komplex fast aus der gleichen
Position photographiert, auch damals war im Hintergrund das Autobahnkreuz
Castrop-Rauxel-Ost (A42 - A45) zu sehen.
Für alle, die mindestens schon einmal in ihrem Leben die Sauerlandlinie,
die A45, befahren haben und sich die Frage stellten, die ich mir auch immer
stellte "Wo endet eigentlich diese A45?" gibt dieses Photo
die (halbe) Antwort: Kurz vor Waltrop stößt die A45 auf die A2
und endet damit. Natürlich kommt jetzt beim Leser sofort die Frage auf:
"Aber so eine Autobahn, wenn sie nicht gerade im Kreis läuft, kann doch
zwei (oder noch mehr) Enden haben, wo ist dann das andere Ende?" Die
Klärung dieser Frage überlasse ich jemand anders.
Übrigens kann man auf dem oberen Photo hinter dem Kraftwerk mit dem
Autobahnkreuz Castrop-Rauxel-Ost ein Ende der A42 sehen...
Der Geburtstagswunsch der älteren Tochter nach einem Zwerghasen
führte uns vor einigen Tagen in die auf dem nebenstehenden Photo
abgelichtete Gegend. Ausgesucht haben sich die Kinder schon zwei
"Farbenzwerge". Abholen dürfen wir sie aber erst nächste Woche,
wenn die Tiere acht Wochen alt sind. Und zufällig ist das dann auch
genau der Termin des Geburtstages.
Zu sehen sind im Bild die Straßen Im Hirschgrund und Knappenstraße.
Ich drehte noch eine Runde über Waltrop, dann landete ich nach einer
Flugzeit von anderthalb Stunden wieder auf dem Waltroper Flugplatz. Ich hatte
für den ganzen Flug knapp fünf Liter Benzin gebraucht.
Ein Flug von Waltrop nach Bochum und zurück ist keine Kleinigkeit. Ich
fühlte nach meiner Landung, dass dieser Flug ganz schön anstrengend
war - aber auch unbeschreiblich schön.
Schon bei meiner Landung sah ich, dass ein weiterer Motorschirmflieger gerade
seine Ausrüstung aus dem Auto räumte und sich auf einen Flug
vorbereitete. Nach meiner Landung kam er auf mich zu und begrüßte
mich mit den Worten: "Du kennst mich nicht, aber ich kenne dich."
Hannes aus Bochum hatte mich bei seiner Fahrt von Bochum nach Waltrop über
dem Tippelsberg gesehen. Er war wohl, wie er sagte, erstmal von einem
Schwarzflieger ausgegangen, weil ein Motorschirm über dem Tippelsberg
nun doch sehr selten sei. Aber seine ganze Fahrt nach Waltrop konnte er den
Schirm aus dem Auto heraus neben sich sehen und so verfestigte sich in ihm
immer mehr die Idee, auf der Waltroper Landewiese heraus zu bekommen, wer
wohl dieser Bochum-Waltrop Flieger sei.