Herbstflug


Am 27. November 2020 wollte ich nur eine kleine Runde bis Xanten fliegen, also gerademal eine Strecke von zweimal zehn Kilometern. Der Hochnebel war auch vom Boden aus sehr gut zu sehen und Wolken zeigten, dass die Sonne bald verdeckt sein würde. Und dann würde es dunkel, neblig und diesig sein.

Und genau so kam es: Das Photo der Häuser an der Hans-Böckler-Straße war das einzige, das nicht nachbearbeitet werden musste. An dieser Stelle habe ich nun aber auch offensichtlich meine Photomindesthöhe von 300 Metern noch lang nicht erreicht. (Der aufmerksame Leser merkt an dieser Stelle, dass diese Mindesthöhe inzwischen von 500 auf 300 Meter abgesenkt ist, das Flugzeug und ich kooperieren nun schon viel besser.) Es hängt kaum noch Laub an den Bäumen, der Winter ist nahe. Und entsprechend kalt war es in der Luft.

Trotz der nicht sehr guten Sicht: Die Luft war wunderbar ruhig und das Fliegen an diesem Tag ganz besonders wertvoll, es war einer meiner schönsten Wesel-Flüge. Und so wurde meine Runde dann doch ein wenig länger.


Bei dem nebenstehenden Photo von Xanten sieht man oben im Bild ein wenig, dass es neblig war. Mich kümmerte es nicht, dass ich den Dom nicht richtig getroffen hatte, denn inzwischen war der Entschluss gefasst, doch noch weiter zu fliegen. Geplant hatte ich sowieso einen viel längeren Flug, als ich aber in Wesel ankam und die Nebelbedingungen dort sah, änderte ich diesen Plan für nur eine kurze Xanten-Runde. Nun kramte ich den ursprünglichen Plan wieder hervor. Und dieser neue (alte) Plan sah vor, wesentlich weiter zu fliegen und auf dem Hin- und auf dem Rückweg über Xanten zu sein. Also war da doch die Chance für weitere Bilder.

Es ist eine Weseler Besonderheit, dass es dort und im Umfeld Nebel gibt, wenn es im Ruhrgebiet schönstes Wetter hat. So war es auch an diesem Tag.


Drei T-Shirts und einen dicken Pullover hatte ich mir angezogen, darüber die dicke Fahrrad-Jacke und eine Weste. Und ein zweites Paar Socken hatte ich mir auch noch gegönnt. Wie kalt es war, merkte ich nur in dem einen Moment, als ich meinte, zum Photographieren die Handschuhe ausziehen zu müssen.

Über den Ort Bislich ging der Flug weiter, ganz vorne links im Bild ist die St.-Johannes-Kirche zu sehen. Das Originalbild war fast nur noch grau, spätestens ab diesem Photo war für jede Aufnahme ordentlich Zeit zu investieren, um noch halbwegs brauchbare Bilder für diesen Flugbericht zu erstellen. Dass nun die Farben an manchen Stellen (sehr oft an roten Dächern zu sehen) nicht mehr ganz stimmen, habe ich in Kauf genommen.


Die langen Schatten auf diesem Bild zeigen es, es ist kurz vor Sonnenuntergang. Die Sonne verschwand schon immer wieder hinter den tiefen Wolken, aber ab und zu konnte sie noch das Land erreichen.

Den Ort Haffen zwischen dem Reeser Meer und dem Grindsee überflog ich, oben im Bild ist die St.-Lambertus-Kirche zu sehen.


Auch dem Haus Aspel stattete ich einen kleinen Besuch in Form eines Überfluges ab. Auf diesem Bild konnte ich die Farben des Herbstes wieder herstellen, auch hier war das Originalphoto aus dem Apparat einfach nur noch grau und dunkel gewesen.


Das Bild lässt die Sichtweite erahnen. Wäre ich etwas höher geflogen, hätte ich schönste Sonne gehabt - aber dann auch gar keine Chance mehr auf irgendwelche Ortsbilder.


Bis über Kernies Familienpark in Kalkar flog ich, dann drehte ich um. Eine kurze Zeit später hatte ich eine brauchbare Sicht auf die Rheinbrücke von Rees.


In Xanten war inzwischen von der Sonne nichts mehr zu sehen. Und trotzdem konnte ich noch ein schönes Photo vom Dom machen.


Hinter der Weseler Niederrheinbrücke meldete ich über Funk, dass ich fünf Minuten später in die Platzrunde einfliegen würde. Sicher hätte ich mit einem schnelleren Flugzeug diese Meldung zwei oder vielleicht sogar drei Minuten früher absetzten könen, nicht so aber mit der Uli Rebell. Dafür hätte ich mit einem schnelleren Flugzeug vielleicht auch nicht die vielen Impressionen gehabt, die ich auf diesem Flug mit der Uli Rebell hatte.


Mit ausreichender Höhe überflog ich die Stadt Wesel.


Das Überfliegen von Fernseh- und Fernmeldetürmen ist für mich immer etwas besonders Reizvolles. Hochsteigen (oder mit dem Aufzug fahren) auf so ein Teil würde ich nie, dafür habe ich viel zu große Höhenangst. Dass diese Höhenangst aber im Flugzeug und damit in viel größerer Höhe nicht bei jedem zum Tragen kommt ist etwas, was mir auch schon von anderen Fliegern bestätigt wurde.


Über eine Stunde war ich in der Luft. Als das Flugzeug wieder am Boden stand, konnte ich vor Kälte kaum aussteigen, am ganzen Körper fing ich zu zittern an. In der Luft war die Konzentration auf das sichere Fliegen zu hoch, da merkte ich nichts von der Kälte. Nach dem Aussteigen und ein paar Schritten Laufen war ich jedoch schnell wieder aufgewärmt.

Es war ein wunderbarer Flug bei einer sehr ruhigen und gut tragenden Luft. Zwar war die Sicht etwas eingeschränkt und die Außentemperatur etwas zu gering (eine Flugzeugheizung hat die Uli Rebell leider nicht), dennoch war es einer meiner schönsten Weselflüge.