Die Entführung aus dem Schwangau
Einst waren zwei Glider aus einem fernen Lande. Hier gab es viele Bergwerke, Schornsteine, Flüsse und Menschen, jedoch keine echten Berge. Da die beiden Glider aber unbedingt Berge brauchen, um überleben zu können, entschlossen sie sich, einen Berg zu holen. Sie stellten ich auf ihren Balkon und riefen "Tegelberg, komm her", aber er kam nicht. Der eine schnallte sich sogar eine große, laute runde Scheibe an den Rücken, und flog so in die Lüfte, damit der Berg ihn besser hören könne. Aber vergebens. Eines Tages beschlossen die beiden, sich auf die lange, beschwerliche Reise zu dem Berg zu machen, um ihn mitzubringen. So setzten sie sich auf ihren Peugeot, trotzten allen Gefahren und wanderten gen Süden. |
Hier trafen sie auf den großen, mächtigen Berg. Da sie im Grunde friedfertige Glider waren, haben sie es zuerst im Guten versucht, dem Berg zuzureden, gen Norden zu wandern. Sie breiteten all ihre Kostbarkeiten vor dem Berg aus und verneigten sich tief, was ihnen dank ihres hohen Alters nicht mehr leicht fiel. |
Dann schwangen sie sich in die Lüfte und redeten auf den Berg ein. "Tegelberg, oh Mächtiger", so sprachen sie "komm mit uns! In unserer Heimat gibt es keine Berge, Du wirst einzigartig und von unüberwindbarer Macht und Schönheit sein! Tausende von Glidern werden Dir beständig huldigen. Sieh, hier gibt es genug Berge, Du bist nur einer unter vielen, aber dort!!" Und so weiter, und so fort. Aber der Berg bewegte sich nicht gen Norden. |
Da entsannen sie eine List: wenn man den Berg von Norden her angriffe, dann würde er sicherlich seinem Angreifer entgegenstürmen und sich zu verteidigen suchen... Dabei entstünde ein Südwind, welcher den angreifenden Glider nach Norden trüge, sodass der Berg ihm folgen müsse. Derweil bliebe der andere Glider auf dem Hang und gebe Signal, wenn man angekommen sei damit der Angreifende schnell abdrehe und der Berg verdutzt stehenbliebe. Ein genialer Plan! Frisch auf: die rechte Stelle gesucht, wo der Ostwind den Glider starten und ein Talwind ihn gen Norden fliegen lässt , sodass der Berg aus der richtigen Richtung angegriffen wird. Und dann die Frage: wer geht in den Kampf? Der weisere Glider entscheidet, dass es besser sei, wenn er die Verantwortung trüge. So startet denn der andere, und er weiss präzise den Talwind zu nutzen! Mutig, ja fast schon todesmutig, schmeisst er sich gegen den Berg und mit lautem Gebrüll, wie bei einem angreifenden Löwen, welcher brüllt um den Kampf erst richtig anzustacheln, fliegt er auf den Berg zu und tritt ihn ordentlich fest mit dem rechten Bein. |
Jedoch, der Berg lässt sich nicht ärgern. Er bleibt einfach stehen. So gibt es keinen Südwind und der Glider kann nicht fliegen. Ermattet und enttäuscht sinkt er zu Boden. Bar jeder Kraft liegt der Glider da, welch wahres Heldentum, welch Einsatz, doch so zerschmetternd erfolglos. Alle Knochen schmerzen, alle Kraft ist nun im Berg, doch weh, wie soll der Held nach Hause kommen? Da eilen herbei die roten Engel der Luft und bringen den Glider in ihrer gelben Wolke zur Gliderheilstation. |
Und die Moral von der Geschicht? Berge versetzen geht...so nicht! Auch, wenn es imer wieder versucht wird. |
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Bigga Rodeck <bigga@rodeck.de>