Urlaub am Tegelberg


Die Woche vom 6.ten bis zum 13.ten Juli 2002 fuhren (von links) Bernd, Hans, Bigga und ich zum Fliegen nach Bayern an den Tegelberg.




Der Tegelberg.

Ganz rechts und hier mit einem blauen Pfeil gekennzeichnet: Schloss Neuschwanstein. Links dabeben die Talstation der Tegelbergbahn. Wieder etwas mehr links und durch einen roten Pfeil markiert die Bergstation. Der blaue Pfeil unterhalb zeigt auf die Hornburg, mein kleiner Lieblingsberg in dieser Gegend. Und ganz links ist die Felskante zu sehen, hinter der die Rohrkopfhütte zu finden ist.

Wetter am Rande der Alpen ist etwas total anderes, als Wetter im Flachland. Zwar hatten wir die meiste Zeit Glück mit dem Wetter, konnten dennoch an zwei Tagen erleben, wie innerhalb weniger Minuten ein starker Wind (bis mittlerer Sturm) aus totaler Windstille entstand oder wie in weniger als einer halben Stunde der absolut blaue Himmel sich in eine graue gewitternde und hagelnde Suppe verwandelte.
Fast jeden Tag konnte ich fliegen. Mein erster Flug in diesem Urlaub ging zum Schloss Neuschwanstein.


Immer noch war es recht ungewohnt, ohne die Rampe vom Tegelberg zu starten, Ob es mit dem Naturstartplatz wirklich leichter geworden ist, glaube ich nicht.
Allerdings wurde auch meine Befürchtung, dass es nun am Tegelberg voller werden würde, weil doch die Rampe einige Flieger vom Start an diesem Berg abgehalten hatte, nicht bestätigt. Oder lag das an dem großen Regen am Samstag unserer Ankunft?


Um zum Schloss zu gelangen, muss man alsbald nach dem Start links beidrehen und über die Seile der Tegelbergbahn fliegen. Danach ist immer noch eine nicht unerhebliche Strecke zu überwinden. Sicher ist es sinnvoll, auf den Wind zu achten, um längere Fußmärsche mit dem schweren Gepäck zurück zur Landewiese (und damit zum Parkplatz) zu vermeiden.
Schon bei dem letzten Aufenthalt von Astrid und mir am Tegelberg im April d.J. waren Teile des Schlosses verhängt, die Renovierungsarbeiten waren auch im Juli noch voll im Gange.


In noch recht großer Höhe fliege ich hier zurück zur Talstation, die Höhe war ausreichend, um noch an der Hornburg ein wenig zu "soaren".
Rechts die "Schlange" auf dem Bild ist der untere Teil der Sommerrodelbahn, auf der ich auch schon viel Spass hatte.


Den längsten Flug des Urlaubs hatte ich allerdings mit meinem letzten am Freitag (12.ter, nicht 13.ter Juli!) mit einer Stunde und zwölf Minuten.
Alsbald nach dem Start flog ich Richtung Rohrkopfhütte, die sich im unteren Teil des Bildes verdeckt durch den Hügel mit dem blanken Felsen verbirgt. Oben war mir zuviel los, zu viele Flieger auf zu engem Raum.
Ein paar Kreise konnte ich hier drehen und etwas der zu schnell aufgegebenen Höhe wieder aufbauen, dann waren auch hier ein paar Piloten mit ihren Schirmen und Drachen und ich beschloss, weiter runter zur Hornburg zu fliegen.


Die Hornburg ist die letzte Gelegenheit vor der Landewiese, die Flugzeit noch etwas zu verlängern. Ein paar Minuten sind hier immer drin. Bei mir sollte es an diesem Tag eine ganze Stunde werden, die ich durch das Fliegen an der Hornburg dazubekam.
Der recht frische Talwind und die starke Erwärmung der Felsen sorgten dafür, dass ich in kurzer Zeit mehr als 500 Höhenmeter zurückgewinnen konnte. Ausreichend, um auch mal die Position direkt über der Hornburg zu verlassen und wieder Richtung Tegelberg fliegen zu können.


Hier der Blick Richtung Buching. Auffallend die Wolkenbildung, die ich schon die ganze Zeit über beobachtete. Die Erwärmung des feuchten Bodens (am Vortag hatte es gewaltig geregnet) sorgte für recht starke Thermik.


Der Aufwind und die Thermik ließen mich sogar wieder über die Höhe der Rohrkopfhütte kommen, die auf diesem Bild zu sehen ist.


Doch wenn es dann irgendwann den Anschein hat, dass es überall nur noch nach oben geht, dann ist es höchste Zeit, den Flug zu beenden und zu landen.
Ein letztes Photo hinter der Hornburg vorbei auf das Schloss, dann flog ich Richtung Landewiese.


Über der Wiese musste ich schon die Ohren anlegen, um mit nur noch 1,3 Metern pro Sekunde Sinken nach unten zu kommen. (Unter "Ohren anlegen" versteht man das beidseitige Ziehen der äussersten A-Leinen (Leinen ganz aussen ganz vorne). Dadurch kann die tragende Schirmfläche um bis zu einem Drittel reduziert und das Sinken erhöht werden.) Ohne Handschuhe war das übrigens nicht sehr angenehm.
Viel länger hätte ich in der Luft bleiben können, wie es die anderen Piloten taten, das Gewitter ließ bis zum späten Abend auf sich warten.
Für mich sind die anderen aber nicht das Maß der Dinge, jeder muss sich auf seine eigene Einschätzung verlassen.
So hatte ich neben einem schönen letzten Flug in diesem Urlaub auch eine sichere Landung!
Auch diesmal war es wieder traumhaft, in Bayern zum Fliegen gewesen zu sein.


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Ulrich Franzke <sinus@ulrich-franzke .de>