Morgenflug

Als ich mit der zweiten Bahn des 9. Septembers 2007 am frühen Vormittag auf dem Tegelberg ankam, standen dort schon sieben Gleitschirmflieger, einer hatte seinen Schirm schon ausgelegt. Sieben Schüler einer Flugschule.

Und obwohl die Bedingungen hervorragend waren, der Wind permanent auf dem Startplatz stand und der Pilot eingehängt und fertig war, dauerte es noch zehn weitere Minuten, bis er startete. Der anwesende Fluglehrer erklärte immer wieder, was auf die Schüler wohl zukommen würde. Er rechnete mit Turbulenzen wegen einem starken Westwind auf halber Berghöhe.

Wenn jetzt jeder Schüler zehn Minuten brauchen würde...

Nach dem Start des Fliegers vor mir fragte ich, ob ich mich vordrängeln dürfe, was mir gerne gewährt wurde. Zwei Minuten später lag mein Schirm aus und ich startete.
Dass es kein langer Flug werden würde, war mir schon bei meiner Abfahrt von der Ferienwohnung zum Tegelberg klar. Ein kurzer, aber schöner Flug ohne nennenswerte Störungen oder merkbare Turbulenzen.
Mir schien es, als würden die Wolken immer tiefer kommen. Und tatsächlich: die umliegenden Berge nebelten mehr und mehr ein.
Selbst nach meiner Landung war noch kein weiterer Schüler gestartet. Und als ich meinen Schirm wieder eingepackt hatte, nebelte auch der Startplatz ein.
Mittags spielten die Kinder mit der Katze, die wir schon bei unserem letzten Aufenthalt im April kennengelernt hatten. Schon damals war schnell ein enger Kontakt mit ihr aufgebaut.
Astrid nutzte den Nachmittag und stattete dem nahegelegenen Haflingerhof einen Besuch ab.

Während sie für zwei Stunden ausritt, fing ich unter Einsatz meines Lebens das ausgebrochene und schon fast mikroskopisch kleine Fohlen des rechts im Bild sichtbaren Minipferdes ein. Mit einem Ast in einem Eimer rappelnd ging ich mit kleinen Schritten auf das Minipferd zu und erregte seine Aufmerksamkeit und weckte seine Neugierde. Der jagende Versuch eines Mitarbeiters des Haflingerhofes hatte den Mini eher verschreckt.

Als ich endlich bei dem kleinen Pferdchen war, schob ich ihm das Armloch meiner ausgezogenen Weste über den Kopf und hatte den Kleinen gefangen. Was ich aber nicht bedacht hatte, war die Störrigkeit eines knapp 60 cm hohen Tieres, das sich einfach nicht bewegen wollte...