Tegelberg bei Sonne

Am frühen Morgen des 10. Septemers 2007 sah es nicht danach aus, als dass es an diesem Tag noch fliegbar werden würde. Der Wind blies stark und zerrte ordentlich an den Blättern der Bäume und Büsche rund um unsere Ferienwohnung. Also drehte ich mich auf das andere Ohr und schlief weiter. Gegen halb zehn meldete sich Manfred, es wäre inzwischen fliegbar. Und so starteten wir unsere Tour zum Tegelberg.

Der Wind kam eher von Südwest als von Nordwest, der eigentlichen Startrichtung. Als ich dann dachte, der Wind hätte richtig gedreht, rannte ich los. Aber der Wind drehte wieder und der Schirm faltete sich über mir - Startabbruch. Auch der vor mir startende Manfred war bei diesem heiklen Wetter nicht mit dem ersten Anlauf rausgekommen.
Mein zweiter Versuch führte zum Erfolg. Ich flog und genoß das sonnige Wetter.
Immer wieder fand ich zerrissene Stellen, an denen es recht eng nach oben ging. Mit einseitig stark angezogener Steuerleine und dem gesamten Gewicht auf der entsprechenden Seite schraubte ich mich dann wieder, total aus dem Gurtzeug heraushängend, ein wenig nach oben. Meinen Flug konnte ich an solchen Stellen immerhin um einige Minuten verlängern.

Beim Motorschirmfliegen fehlt dieses dynamische Element, man sitzt, mit dem Motor auf dem Rücken eine Einheit bildend, sehr viel ruhiger da und kann das Köpergewicht nur sehr wenig zur Kurskorrektur einsetzen. Es ist eben so: das schönste Fliegen ist das Fliegen vom Berg runter, ohne Motor.
An der Rohrkopfhütte ging es dann sogar im Geradeausflug Richtung Buching nach oben. Mein Variometer hatte ich nicht mit, die Akkus waren (mal wieder) leer. Aber das alterprobte Popo-Variometer tut auch ganz zuverlässig seinen Dienst und zeigt Veränderungen brauchbar an.

Ich flog die Strecke von der Rohrkopfhütte Richtung Buching, bis es mit dem Steigen aufhörte. Dann drehte ich um 180 Grad, um auf dem Rückflug nochmals in den Genuß des Steigens zu kommen - vergebens.
Manfred hatte zuvor an der Hornburg einen guten Einstieg gefunden - nicht so ich. Bei mir ging es an der Hornburg nur noch runter.

Kein langer, aber ein sehr schöner und sonniger Flug war es.
Die Kinder genossen die Fahrt auf dem Groschengrab.

Manfred und ich beschlossen, einen weiteren Flug zu unternehmen. Das Wetter sah ja noch gut aus.
Das es nicht mehr fliegbar war, merkten wir kurz nach unserer Ankunft auf dem Tegelberg. Zwar störte sich Kurt nicht an den den Südwind bezeugenden Lentis (Linsenwolken) und flog tatsächlich los - sein Flug war aber Warnung genug.

Während Manfred mit der Seilbahn wieder runterfahren wollte, entschloss ich mich für einen Dauerlauf.
Bis zur Rohrkopfhütte, also der halben Berghöhe, konnte ich den Berg im Dauerlauf absteigen. An der Rohrkopfhütte setzten die Ermüdungserscheinungen ein und ich wechselte immer öfter vom Lauf- in das Gehtempo.

Als ich unten ankam, war Manfred wenige Minuten vor mir mit der Seilbahn angekommen. Er konnte es kaum glauben, dass ich für meinen Abstieg so wenig Zeit gebraucht hatte. Zwar hatte keiner die Zeit gestoppt, aber es waren wohl unter 40 Minuten.
Sarah interessierte sich nicht dafür, dass ich kaum noch laufen konnte. Und so mussten wir den Tag mit einem Eis für das Kind und einem Weizenbier für den Vater im Roßhauptener Kurpark beenden.