Von EDLB nach EDLX und zurück


Als ich die Wetterprognose am Vormittag des 14. Mai 2021 sah, war mir klar, an diesem Tag würde ich nach Wesel fliegen wollen. Das erste Mal würde ich mit der Uli Rebell einen Überlandflug machen und auf einem anderen Flugplatz landen wollen. Am Flugplatz EDLB Borkenberge angekommen merkte ich aber, dass es wohl auch recht thermisch in der Luft sein würde. Um kurz nach 17 Uhr startete ich. Und es war thermisch: Ich musste den Steuerknüppel benutzen, als würde ich Marmelade kochen: Das kleine Flugzeug wurde in der Luft hin und her geschüttelt und ich musste es mit dem Steuerknüppel gerade halten. Und trotzdem wollte ich meinen Überlandflug machen.

Als bald, nach etwa 15 Kilometern, flog ich am Schacht 8 der ehemaligen Zeche Auguste Victoria vorbei. Ja, hier bei Marl kann man schon vom Beginn des schönen Ruhrgebietes sprechen.


Den Chemiepark Marl hatte ich mit der C22 und dem Motorschirm vor vielen Jahren schon überflogen. Es ist jedes Mal beeindruckend, solch eine Industrieanlage aus der Luft zu sehen.

Ursprünglich hatte ich mir gedacht, direkt über dem Wesel-Datteln-Kanal zu fliegen und Bilder der Schleusen und Lastkähne zu machen, dafür war es mir in der Luft aber zu unruhig; ich wollte fernab von bewohntem Gebiet fliegen. Irgendwie schwingt beim Fliegen immer der Gedanke mit, was wäre, wenn man eine Notlandung hat. Mit der C22 kenne ich das Problem des Motorausfalls von mehreren Gelegenheiten, meine Uli Rebell ist bisher sehr zuverlässig und brav geflogen...

Auf dem Photo sieht man sehr gut, wie über dem Chemiepark Wolken hängen und alles ins Dunkle ziehen, dahinter ist wieder Sonne und hinten links im Bild ist es schwarz. Mit schlechterem Wetter war also noch zu rechnen.


Das Munitionsdepot bei Wulfen, das noch viel größer ist, als es auf diesem Photo erscheint, sah aus der Luft sehr spannend aus. Auch auf diesem Bild ist zu sehen, dass es an diesem Tag nicht die beste Sicht gab.


Bei Dorsten und dem Ortseil Hosterhausen steht die sehr interessante katholischen St.-Antonius-Kirche. Irgendwie fehlt da nicht nur am Turm eine ordentliche Spitze, mitten im Gebäude fehlt die halbe Kirche. Hierhin werde ich wohl mal einen eigenen Photo- oder Videoflug machen.


Zwischendurch kam ich doch immer wieder, wie hier bei Stegerfeld, an den Wesel-Datteln-Kanal heran.


Nach über 50 Minuten erreichte ich den Weseler Ortsteil Feldmark. Hier kannte ich mich wieder gut aus. Schon kurz vorher hatte ich meine Ankunft bei Wesel Info angekündigt. Wie zu erwarten wurde mir gesagt, dass die Piste 26 offen sei. Oben links im Bild ist diese Landebahn zu sehen. Nach einer Flugzeit von fast einer Stunde landete ich mal wieder auf dem Flugplatz EDLX Wesel.

Viel Zeit konnte ich mir nicht lassen, denn eine schwarze Wetterfront näherte sich aus südwestlicher Richtung. Auf dem Wetterradar war zu sehen, dass da ein schlechtes Wetter kommen würde. Nach neun Minuten, so lange brauchte ich, um alle Anwesenden zu begrüßen, startete ich wieder. Der Start war herrlich, es regnete ganz warm und die mir gegenüber stehende Sonne tauchte den Regen in ein wunderbares Licht.

Kurz nach meinem Start und noch über dem Auesee war ich aber auch schon aus dem Regen raus und konnte sehen, wie ich dem sonnenbeschienenen Land immer näher kam. Die letzten Regentropfen waren übrigens erst ganz kurz vor meiner Landung in Borkenberge wieder von der Scheibe verschwunden.


Über Klein Reken, einem Ort mit überdurchschnittlich vielen Solaranlagen auf den Hausdächern (wie es mir erschien), war ich schon lange wieder in der Sonne. Kurz nach 18 Uhr war ich in Wesel gestartet und konnte sehen, wie ich mich mehr und mehr von der schwarzen Wetterfront entfernte. Den Rückflug machte ich auf einer Höhe von 800 Metern über Grund und konnte von der Thermik nichts mehr spüren. Total ruhig und angenehm war es.

Im Bild die St.-Antonius-Kirche in Klein Reken. Kann es sein, dass es in dieser Gegend auffallend viele St.-Antonius-, St.-Laurentius- und St.-Pankratius-Kirchen gibt? Das muss ich mir mal genauer ansehen.


Beim Überfliegen des Freizeitparks „Ketteler Hof“ kamen Erinnerungen hoch: Ein paar Mal waren wir mit den Mädchen, als diese noch viel kleiner waren, hier gewesen. Die Kinder hatten immer viel Freude an diesem Ort gehabt. Ich erinnere mich sehr positiv daran, dass wir jedesmal erst fast eine Stunde nach Schließung raus gehen mussten. Ich hatte vor allem diese gestreiften Luftkissen geliebt, auf die man sich in die Sonne legen konnte und irgendwelche Kinder einen durch wilde Hüpferei durchgeschüttelt haben.

Der Rückflug dauerte eine dreiviertel Stunde und war im Gegensatz zum Hinflug nach Wesel total ruhig. Der Wind kam, wie es angekündigt war, mit um die 7 Knoten aus westlicher Richtung. Das erklärt natürlich, warum der Flug nach Wesel mit Gegenwind eine viertel Stunde länger dauerte als der Rückflug mit Rückenwind. Insgesamt war ich eindreiviertel Stunden in der Luft und bin 122 wunderschöne Kilometer geflogen; mein erster Kompass-Überlandflug mit der Uli Rebell.