Flugwetter - nach langer Pause


Ein paar Briefe und sogar einen Eintrag in meinem Gästebuch bekam ich, weil es nun so lange keinen Flugbericht mehr zu lesen gab - eine ungünstige Kombination aus vorwiegend schlechtem Wetter (Sturm und Regen) und sehr viel Arbeit war der Grund.

Am 22 Juli 2004 war es dann aber endlich soweit: Auf der Rückfahrt von einer Dienstreise auf der A45, die sich schwach drehenden Windräder sehend, trieb ich meinen fahrenden Kollegen zur Eile an, um möglichst bald auf dem Flugplatz sein zu können. Mit der letzten Kraft des Akkus in meinem Funktelephon rief ich Andreas an und verabredete mich mit ihm für 19:00h am Flugplatz.

Kurz nach 19:00h waren Andreas und ich in der Luft.

Trotz eines fast zu schwachen Windes war es ein Bilderbuchstart, ich gab Vollgas und rannte, so schnell ich konnte und war nach wenigen Metern in der Luft.

Der letzte Flug (C22) war am 6. Juni gewesen, der letzte Flug mit dem Motorschirm am 20 Mai. Und ich hatte es noch nicht verlernt!

Wir hatten uns als Ziel für unseren Flug die Sorpe auserkoren, um in nördlicher Richtung gegen das bißchen Wind zu fliegen.

Es gab Zeiten, da war die Kirche in Garbeck eines der meistphotographierten Objekte meiner Flugtouren, wie sehr freute ich mich an diesem Tag, sie endlich mal wieder ablichten zu können.

Noch immer glaube ich, dass an der Theorie mit Nachrichten, die man nur aus größerer Höhe sehen kann, an Formen höherer Intelligenz etwas dransein muss. Beim Drehen des nebenstehenden Bildes entdeckten Astrid und ich am Abend die grinsende Konstellation aus Waldstücken, Eisenbahnlinie und Bundesstraße...

Schonmal in dieser Gegend musste ich natürlich auch die Kirche in Balve photographisch mitnehmen, die wunderschön in der Abendsonne lag.

Ach, was für ein genialer Fluggenuss nach so langer Abstinenz. 

Mehrere Klärwerke überflogen wir, aber nur dieses bei Balve lag photographierenswert in der Sonne.

Bei strahlend blauem Himmel flogen wir weiter Richtung Völkringhausen. Die Luft war inzwischen total ruhig. Da es aber auch überhaupt nicht thermisch war, musste ich viel mit Vollgas fliegen, um meine Höhe halten zu können.

Blick ins Cockpit: Links das GPS zeigt bei einer Geschwindigkeit von 39,4 km/h (also 2,5 km/h Rückenwind) eine Reisehöhe von 1006 Metern über NN. Die Höhe war durch die geringere Temperatur spürbar. Der integrierte Kompass des GPS bestätigt die Reiserichtung.

Natürlich fielen die Akkus des rechts daneben angeordneten Variometers kurz nach dem Start aus. Ganz rechts in der Cockpitkonsole das Fach für den Photoapparat, vorne links direkt vor der Luftfahrerkarte das Flugfunkgerät.

Ganz entspannt flog Andreas mehrmals über mir her oder an mir vorbei, wie hier auf der Höhe von Frönsberg. Auch er kompensierte an diesem Tag sein Motorschirmflugdefizit.

Der letzte Überflug dieses Komplexes endete mit einer Notlandung im Distelfeld. Trotzdem hatte ich kein schlechtes Gefühl an dieser Stelle.

Zwischen Ihmert und Evingsen den Landeplatz schon in Sicht entschloss ich mich, den Flug noch etwas zu verlängern und noch über Nettenscheid zu fliegen.

Ich erinnere mich gut an einen Flug, bei dem ich für die Strecke vom Flugplatz nach Nettenscheid schon eine halbe Ewigkeit gebraucht habe.

Na und bei diesem ruhigen Wetter wollte ich doch dann unbedingt noch wissen, wie das Kohleheizkraftwerk Werdohl inzwischen von oben aussieht - eigentlich wie immer! Der vorne rechts aufsteigende Dampf zeigt, wie ruhig die Luft war.

Im eigens für sie bedruckten C22-Flugshirt (ein Geschenk der Jungs aus der Haltergemeinschaft) erwartete mich meine Tochter Esther am Abend. 

In einer Stunde und 13 Minuten flogen wir 42 Kilometer. Wegen fehlender Thermik lag der Benzinverbrauch bei fünf Litern.

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Ulrich Franzke <sinus@ulrich-franzke.de>