Letzer Flug?
Ursprünglich wollten wir am 21. April 2017 schon morgens die Heimreise von unserem Osterurlaub antreten, da dieser Tag aber der erste Tag in der Osterwoche war, der fliegbar erschien, verschoben wir unsere Rückfahrt auf den Nachmittag.
Gegen Mittag stand ich am Startplatz, einige wenige Flieger hatten es schon vor mir raus geschafft und der Wind kam tendenziell von hinten. Ab und zu gab es windstille Momente, die zum Starten genutzt werden konnten. Und so nutzte auch ich einen solchen Moment.
Schon in den Wochen zuvor hatte mein linkes Knie beim Wandern und Radfahren wieder Probleme gemacht. Ich hatte es mir bei einem
Motorschirmstart im Jahr 2010 mal sehr schmerzhaft verdreht und danach das Motorschirmfliegen aufgegeben.
...und heute geschah es wieder; nach wenigen Schritten - der Schirm stand trotz der schlechten Windbedingungen optimal über mir - verdrehte es mir wieder das linke Knie und ich spürte nur noch diesen fürchterlichen Schmerz. Bis dahin war ich schon ein Stück die Startrampe runter gerannt, nun zog es mir das linke Bein weg. Trotz des starken Schmerzes waren da ganz viele Gedanken gleichzeitig. Sollte ich einen Startabbruch machen? Wissend, dass ich die Startrampe mit diesem Knie nicht mehr hoch laufen können würde? Und der Schirm stand doch über mir und trug schon sehr gut. Was also sollte ich machen? Einem aufkommenden Seitenwind konnte ich auch noch gut entgegensteuern.
Und dann entschied ich mich für das Fliegen, gegen einen Startabbruch. Kurz setzte ich noch auf dem Boden auf, ich hatte damit gerechnet. Der Schirm hob mich aber gut über die kleine Aufsetzstelle und
Manfred machte das Photo genau im richtigen Moment.
Und dann flog ich, zum ersten Mal seit einem Jahr, endlich wieder. Die ersten Minuten war der Schmerz im Bein größer als die Flugfreude. Nach und nach kam aber der Genuß und über der Rohrkopfhütte hatte ich das Knie schon ziemlich vergessen.
Einen Gleitschirmflieger sah ich unter mir, der in der Skipiste mit Skiern unter den Füßen startete und so auch
tatsächlich in die Luft kam. Da die Tegelbergbahn außerhalb der Skisaison niemanden mit
Skiern den Berg hoch fährt (der Bahnführer meinte, wenn die Tegelbergbahn jemanden mit
Skiern hoch fährt, dann ist sie auch verantwortlich für das heile Runterkommen des Passagiers), muss der Flieger mit Schirm und Skiern bis zur Rohrkopfhütte gewandert sein. Das hatte ich vor vielen Jahren auch mal gemacht, allerdings ohne Skier...
Schön war es, endlich mal wieder zu fliegen!
Wenige andere Flieger waren unterwegs, was aber auch bei den vorherrschenden Startbedingungen kein Wunder war. Auch das Wetter war nicht so gut, wie die Vorhersagen angekündigt hatten.
Natürlich machte ich noch einen Abstecher zum Schloß Neuschwanstein, um die neue Baustelle am Eingangstor ablichten zu können. Bis hier hatte ich leichten Gegenwind und so traute ich mich, trotz meiner geringen Höhe, etwas näher heran.
Lange dauerte mein Flug nicht, nur über der Rohrkopfhütte hatte ich eine kurze Phase des Steigens.
Trotz der massiven Startprobleme, die ich über der Talstation der Tegelbergbahn schon total vergessen hatte, war es ein sehr schöner Flug. Bei der Landung wurde ich aber auf überaus schmerzhafte Weise wieder an meine Knieprobleme erinnert. Wie ich es dennoch schaffte, stehend zu landen, kann ich im Nachhinein nur sehr schwer verstehen. Dass ich kaum von der Landewiese runter laufen konnte, ist mir aber um so deutlicher in Erinnerung...
Vielleicht war das nun mein letzter Gleitschirmflug - je nachdem, ob ich nun wieder mehrere Jahre Knieprobeme habe wie nach meiner Landung nach dem Flug über
Dorsten im Septmber 2010 oder ob es diesmal schneller geht mit der Gesundung.
Wie auch immer die Entscheidung ausgeht, Bayern und im Besonderen unseren Urlaubsort
Roßhaupten und einige der Menschen dort, wie etwa unsere ehemalige Pensionswirtin auf
dem nebenstehenden Photo, haben wir liebgewonnen und werden sicher noch sehr oft wieder kommen.
Auch dieses Jahr durfte ich wieder an der
Liturgie
des Gründonnerstag, des Karfreitag, der Osternacht und des Ostersonn- und Ostermontags
in Roßhaupten und diesmal auch im Nachbarort Rieden aktiv teilnehmen und als
Diakon assistieren.
In Roßhaupten hielt ich den Karfreitagsgottesdienst mit den „großen
Fürbitten“. In der Osternacht um 21 Uhr sang ich in der St.-Andreas-Kirche
neben dem Exsultet auch das Evangelium und hielt die Predigt. Das Tagesevangelium und die
Predigt waren auch am Ostersonntag mein Teil. Und auch in der Riedener Pfarrkirche
„Zu den hl. fünf Wunden“, in die mich Esther und Sarah unbedingt begleiten
wollten, sang ich das Exsultet und das Evangelium. Ich hatte den Kindern vorher vorgeschwärmt,
wie großartig eine Osternacht in den Sonnenaufgang hinein ist, wenn im Osten über dem
Altar die Sonne aufgeht. Die Schwärmerei hatte in Rieden allerdings
drei Haken: Es gibt in der dortigen
Kirche kein Fenster über dem wunderschönen Hochaltar,
die Sonne schien morgens nicht und die Kirche
ist auch nicht geostet...
Astrid sang sowohl Karfreitag, am Ostersonntag als auch am Ostermontag
den Psalm des Zwischengesanges, was
mich auch mit viel Stolz erfüllte!