Für den Nachmittag
des 16. Oktobers 2021 war Sonnenschein und ruhiges Wetter
mit Wind um die 10 km/h aus West vorhergesagt. Von der Sonne war aber am
Flugplatz EDLB Borkenberge nichts zu sehen, als ich kurz nach halb drei
startete. Und auch der Wind wehte eher etwas schwächer. Einen Flug
entlang des Datteln-Hamm-Kanals bis zur St.-Clemens-Kirche in Bergkamen
hatte ich schon lange vor, an diesem Tag schien solch ein Flug gut
möglich.
Auf dem Flugplatz EDLB herrschte fast nur Segelflugbetrieb und so flog ich
nach dem Start den Bogen zuerst nach Norden der Platzrunde folgend, um mich
dann in ostsüdöstliche Richtung meinem Ziel zu nähern.
Die Kanalbrücke über die Alte Fahrt, den Ort also,
wo bei Olfen der alte Kanal über
die Lippe führt, überflog ich.
Der Datteln-Hamm-Kanal zweigt bei Datteln vom Dortmund-Ems-Kanal ab, hat eine
Länge von 47 Kilometern, führt bis zum Kohlekraftwerk Westfalen bei
Hamm-Uentrop im Ortsteil Schmehausen und hat auf seiner Länge zwei
Schleusen, die insgesamt nur knapp sieben Meter Höhenunterschied
überwinden. Natürlich möchte ich diesen Kanal
auch einmal ganz abfliegen.
Angekommen beim Kohlekraftwerk Lünen war ich noch weit entfernt von diesen
Schleusen.
An Lünen flog ich vorbei. Kalt war es in der Luft, mir gefiel die
Vorstellung, dass es da nun viele Menschen in den Hochhäusern an der Kupferstraße schön warm und muckelig hatten. Wäre doch
wenigstens die angekündigte Sonne zu sehen...
Lünen liegt am Kanal, man kann aus der Luft die Lünener
Innenstadt sehr gut sehen. Oben links im Bild die kath. St.-Marien-Kirche,
unten rechts die kath. Herz-Jesu-Kirche und direkt darüber, die ev.
Stadtkirche St.-Georg.
Nach meiner Flugplanung war ich mit dem Erreichen des Kraftwerks Bergkamen
am Westenhellweg schon ganz nahe an meinem Ziel. Im September und Oktober
dieses Jahres war das Kraftwerk wegen der hohen Steinkohlepreise zeitweise
außer Betrieb, so wohl auch an diesem Samstag. Und nächstes Jahr
(2022) wird es wahrscheinlich ganz vom Netz gehen.
Luftlinie etwa zwei Kilometer vom Kraftwerk Bergkamen in
nordnordöstlicher Richtung entfernt liegt der Förderturm des
Schachtes Grimberg (1/2) der Zeche Monopol. Auch wenn der Schacht schon
längst verfüllt ist, der Förderturm steht immer noch!
Und dann hatte ich das Ziel des Fluges erreicht, die St.-Clemens-Kirche im Bergkamener Ortsteil Rünthe an der Stelle, wo der Westenhellweg zum Ostenhellweg wird.
Der Patron dieser St.-Clemens-Kirche ist der hl. Klemens Maria
Hofbauer, ein heiliggesprochener Redemptorist, auf den ich durch eine
zufällig gehörte Predigt des kasachischen Weihbischofs Athanasius Schneider aufmerksam wurde. Die Briefe und überlieferten Zitate des
Hofbauers (1751-1820) sind sehr interessant, Bischof Schneider führte in seiner Predigt (sicher auch in Bezug auf die deutschen Bischöfe)
das Zitat an: „Wer mit dem Strom schwimmt, ist ein Feigling“ (Predigt vom 21. Juni 2021 in der Wiener Karlskirche).
In der Flugvorbereitung hatte ich das Kraftwerk Gersteinwerk schon gesehen;
von Rünthe war es auch gut sichtbar. Dorthin wollte ich noch fliegen.
Auch dieses Kraftwerk ist nicht mehr aktiv, der mit Steinkohle befeuerte
Block K wurde im März 2019 stillgelegt.
Und da dieses Kraftwerk nun nicht mehr aktiv war, wollte ich doch mal
wieder sehen, wie so ein Kühlturm von innen aussieht.
Fliegt man am Datteln-Hamm-Kanal entlang, fliegt man sehr viel
über bebautem oder bewaldetem Gebiet. Notlandewiesen, wie hier an der
Stelle, wo die Autobahn A1 über den Datteln-Hamm-Kanal geht, sind klein
und selten. Ich flog also auf einer Höhe von 800 Metern. Ich war nahe
der Flugzone D des Dortmunder Flughafens, sollte ich unerwartet in diese
Zone hineinfliegen, war ich noch genau im erlaubten Höhenbereich,
höher
hätte ich auf keinen Fall fliegen dürfen. Höher
hätte ich aber auch nicht fliegen wollen, weil es eiskalt war auf
dieser Höhe, wahrscheinlich schon ordentlich unter dem Gefrierpunkt.
Und tiefer wollte ich auch nicht fliegen, um immer noch eine
Notlandefläche erreichen zu können.
Mein Rückweg führte mich wieder an der Bergkamener St.-Clemens-Kirche
vorbei. Wahrscheinlich werde ich diese Kirche demnächst öfter
überfliegen und einen Film über den hl. Klemens Maria Hofbauer
für bonifatius.tv
erstellen.
In Werne liegt die Pfarrkirche St. Christophorus im Zentrum der Stadt und
ein Ring drumherum ist gut zu sehen. Ich liebe solche Städte!
Mein Rückflug war unangenehm kalt, obwohl ich unter der Winter-Fahrradjacke drei (in Worten 3!) Pullover angezogen hatte; ich fror! Eiskalt war es.
Zwar merkte ich den Temperaturunterschied drastisch, als ich von 800 Metern
über Grund auf 400 Meter herunter ging, es brauchte aber doch eine
ganze Zeit, bis das Frieren aufhörte. Angekommen am Dortmund-Ems-Kanal
fror ich noch immer ganz ordentlich.
Auf einer Höhe von 400 Metern über Grund (und manchmal etwas
weniger) war es angenehm warm. Eine kleine Flugverlängerung machte
ich noch und konnte mich dabei gut aufwärmen. Bei der
Dülmener Straße Daldrup am Meritzbach konnte ich wahrscheinlich
das Ende eines Bulli-Treffens photographieren.
Nach 80 Minuten landete ich wieder auf dem Flugplatz EDLB Borkeneberge. Es
war ein kalter, aber total schöner Flug!
Es ist herrlich, wenn man dann nach 80 Minuten an den Tankplatz rollt und
das Fugzeug mit dem mitgebrachten fünf Liter Kanister komplett wieder
auftanken kann. Es ist wunderbar, ein Flugzeug wie die Uli
Rebell zu fliegen, dass (bei
sparsamer Flugweise) mit deutlich unter fünf Litern Benzin pro Stunde
auskommt.