Sieben vor zwölf


Für den 9. März 2022 war ein schwacher Wind aus südöstlicher Richtung angesagt, also flog ich auch an diesem Tag. Recht früh, noch vor halb zwölf war ich in der Luft. Zuerst flog ich gegen den Wind. Für meinen nächsten Film auf bonifatius.tv brauchte ich noch ein paar Luftaufnahmen (eine Liste meiner Filme ist übrigens hier zu finden).

Die Lippe bei der Straße „Auf-dem-Bonnheck“, die zu den beiden Häusern oben links im Bild führt, sah zu schön aus.


Kurz vor dem Wesel-Datteln-Kanal flog ich am gelben Gebäude der Vogelsang Stiftung, einer gemeinnützigen Naturschutzstiftung, vorbei.


Dann erreichte ich die Schleuse Ahsen und konnte einen dicken Lastkahn beim Ausfahren beobachten und photographieren.


Das Maggiwerk an der Julius-Maggi-Straße in Lüdinghausen hat einen Werksverkauf - wenn unsere Maggiwürzflasche demnächst mal wieder leer ist, werde ich nach einer Landemöglichkeit in der Umgebung Ausschau halten...


Noch zu Lüdinghausen gehören die Häuser am „Berenbrock“. Schön lagen sie in der Sonne.

Dieser Flugbericht und der obige Absatz zeigen mir eine Problem, vor dem ich mich bisher gerne gedrückt habe. Wie werden Straßennamen richtig geschrieben? Die oben erwähnte Straße heißt Berenbrock. Ich habe den Straßennamen in An- und Abführstriche gesetzt, damit man sie nicht mit einer Straße verwechselt, die „Am Berenbrock“ heißen könnte. Die richtige Schreibweise wäre dann aber Am-Berenbrock, also mit Bindestrichen, wie ich es auch schon für Kirchen verwende. In diesem Flugbericht lasse ich das Chaos nochmal walten, fürderhin werde ich aber keine Anführungszeichen (Gänsefüßchen) mehr verwenden und Bindestriche benutzen, wenn ein Straßenname aus mehreren Wörtern besteht.


Eine Zeit lang folgte ich dem Dortmund-Ems-Kanal. Kanalaufnahmen kommen in Filmen immer gut. Später zeigte es sich übrigens, dass die Aufnahmen der drei am Flugzeug montierten Kameras wirklich brauchbar sind.

Auf dem Bild schiebt ein Lastkahn einen anderen. Was hat er geladen? Mindestens drei Autos.


Ein kirchenartiges Gebäude fand ich am „Buxtrup“ bei Nottuln. Es gehört zum Alexianer Martinistift. Auf Anfrage wurde mir gesagt, dass es sich bei dem Gebäude um die St.-Martinus-Kapelle handelt. Der Schaden am Dach ist bekannt und soll repariert werden. Auf der Kirchturmuhr konnte ich aus dem Flugzeug die Uhrzeit sehr gut ablesen, es war sieben vor zwölf.

Bei dem, was in unserem Land zur Zeit gerade geschieht, frage ich mich aber immer öfter, ob es nicht schon viel später ist; auch mit fünf vor zwölf würde ich das nicht beantworten. Die Gesellschaft driftet auseinander, die Spaltung und Zerbröselung nimmt immer mehr zu und die Regierenden sorgen dafür, dass ein Vertrauen in den Staat einem aggressiven Misstrauen weicht. Europa steht kurz vor einem Flächenbrand und unsere deutschen Politiker schüren den Brand, anstelle ihn zu löschen.

Und nun sind noch eine Inflation und extreme Benzinpreise hinzugekommen. Gestern Abend habe ich für einen Liter Diesel 2,13 Euro bezahlt, heute waren es schon 2,22 Euro; mal sehen, wohin der Benzinpreis morgen früh geklettert ist.


Die Windräder an der A43 (ganz unten im Bild) drehten sich etwas schneller als die angekündigten 10 km/h. Auch thermisch war es, das Flugzeug wurde stellenweise ordentlich durchgeschüttelt. Kommt nun wieder die Jahreszeit, in der ich dann lieber abends fliegen werde (wenn ich mir das Benzin dann noch leisten kann...)?


In Lette flog ich an der St.-Johannes-Kirche vorbei.


Das Kreuz der A43 mit der B474 überflog ich kurz vor Dülmen und kündigte per Funk dem Flugplatz EDLB Borkenberge an dieser Stelle mein Erreichen der Platzrunde in fünf Minuten und meinen Landewunsch an.


Im Gegenanflug fliegt man an der Straße Am-Linnert (unten links im Bild) entlang.

Ganz liebe Grüße an dieser Stelle an Anne und Rolf, die hier wohnen.

Die Straße oben rechts im Bild, die Bergflagge, durchzieht die ganze Siedlung, die nicht überflogen werden will.


Nach einer FLugzeit von 66 Minuten landete ich wieder und konnte fünf Liter Benzin (Super E5, à 2,18 Euro pro Liter heute Mittag) nachtanken. Was bin ich froh, ein so sparsames Flugzeug wie die Uli Rebell fliegen zu dürfen.

Meine Füße waren etwas kalt geworden, unten am Boden erwärmten sie sich aber in kürzester Zeit - es wird wieder wärmer, der Winter geht zu Ende.