Bochumer Brücken


Fliegbar war es im Sommer 2023 bisher nur sehr wenig, es waren verregnete und stürmische Wochen. Am 11. August konnte ich endlich mal wieder in die Luft.

Jeden Morgen auf dem Weg mit dem Fahrrad zur Arbeit war ich an Getreidefeldern vorbeigefahren, meist bei strömendem Regen. Jeden Morgen kam ich an einem ausgedehnten Roggen- und einem großen Haferfeld vorbei und konnte sehen, wie das Korn immer reifer und die Halme immer (dunkel-)gelber wurden. Das Korn war nass, jeden Tag, es konnte nicht geerntet werden. Am Vortag war ich mit dem Fahrrad an einem Gerstenfeld am Wegrand stehen geblieben und hatte einer Ähre ein paar Körner entnommen - ja, es sah gerade noch gut aus, aber es war allerhöchste Erntezeit! Der 11. August war der zweite Tag in Folge, an dem kein Regen fiel und damit der erste Tag, an dem eingeholt werden konnte. Und die Bauern waren auf vielen Feldern aktiv bei der Erntearbeit. Hoffentlich ist das Korn noch so brauchbar, dass es verbacken werden kann. Mich freute es, die vielen Mähdrescher zu sehen. Und für den kommenden Tag war schon wieder Regen angesagt.


„Bochumer Brücken“ habe ich diesen Flugbericht benannt, diese neue und noch im Bau befindliche Brücke über den Rhein-Herne-Kanal bei Henrichenburg gehört noch nicht zu Bochum. Und dennoch bin ich schon ganz scharf darauf, über diese Brücke demnächst mal mit dem Fahrrad zu fahren.



Nach meinem Start hatte ich mir als Ziel für den Flug die St.-Lambertus-Kirche in Henrichenburg gesetzt. Dabei war mir noch nicht mal klar, ob ich überhaupt soweit kommen würde. Zwar sah es vor dem Start sehr ruhig in der Luft aus, wie es dann allerdings wirklich ist, weiß man erst, wenn man oben ist. Und es war wunderbar ruhig in der Luft. Fliegend auf einer Höhe zwischen 500 und 650 Metern erreichte mich nur ab und an ein leichtes thermisches Geblubber.

Es war ruhig in der Luft und ich hatte eine gute Sicht, also entschloss ich mich zum Weiterfliegen - jetzt wollte ich endlich mal wieder nach Bochum!

Oben rechts im Bild ist das Maximilian-Kolbe-Haus zu sehen, das wohl auch mal eine Kirche war.


Die evangelische Erlöserkirche in Bochum Hiltrop ist spätestens über Castrop-Rauxel aus der Luft sehr gut zu sehen und eine Orientierungsmarke.


Während meine Tochter Sarah gerade ihr letztes Schuljahr auf dem Bochum-Gerther Heinrich-von-Kleist-Gymnasium verbringt, ist mein Sohn Johannes dort nun die ersten Tage. Beiden Kindern gefällt es gut an dieser Schule, an der gerade gebaut wird.


Das Fernwärmekraftwerk der Bochumer Stadtwerke an der Hiltroper Straße habe ich schon öfter photographiert, farblich hat es sich zum Glück bisher wenig verändert. Aus meiner Sicht ist es eine sehr gelungene Farbgebung.


Auch schon von Weitem kann man aus der Luft die Häuser rund um die evangelische Johanneskirche in Bochum Grumme sehen, als Orientierungsmarke braucht man sie aber nicht mehr, denn der Bochumer Fernmeldeturm ist schon viel früher zu sehen.


Ein Photo vom Bochumer Tippelsberg aus der Luft, an dem ich einmal eine Sicherheitsaußenlandung machen musste, ist nun auch schon wieder 14 Jahre alt. Ein jüngeres Photo ist bei meinem Bochumflug am 21. Juni 2022 entstanden.


Dann erreichte ich unser Wohnviertel an der Castroper Straße. Ruhig war der Flug bis hier. Über Städten zu fliegen mit einem kleinen und viel zu langsamen Flugzeug ist immer eine ordentliche Herausforderung. Notlandemöglichkeiten gibt es über Städten meist nur sehr wenige. Meine gelbe Uli Rebell fliegt zwar äußerst zuverlässig, von der alten C22 bin ich aber Anderes gewöhnt; ich erinnere mich an drei Notlandungen, die nicht unkritisch waren. Und schon nach einer Notlandung erhöht sich beim Fliegen die permantente Ausschau nach außerordentlichen Landemöglichkeiten.


Zu schön war es, die vertraute Gegend mal wieder aus der Luft zu sehen.


Dem Stadion des VfL Bochum an der Castroper Straße und dahinter der JVA näherte ich mich und würde sie in nur wenigen kurzen Augenblicken auch überfliegen. Mit meiner Lieblingsgeschwindigkeit von 85 km/h dauert es eben nicht lange und man ist über die Orte drüber geflogen; allerdings gibt diese Geschwindigkeit eine gute Möglichkeit für viele Photos. 301 Photos machte ich übrigens während dieses Fluges.

85 Stundenkilometer ist meine Lieblingsgeschwindigkeit, denn da ist der Benzinverbrauch am geringsten. Im Winter fliege ich bei dieser Geschwindigkeit die kleine gelbe Uli Rebell mit 4,5 Litern pro Stunde (liegt der geringe Verbrauch vielleicht an der Farbe?), im Sommer, wenn die warme Luft nicht so gut trägt, ist es höchstens ein Liter mehr pro Stunde. Viel schnellere Flugzeuge bin ich schon geflogen, Freude hatte ich aber an den langsameren viel mehr, auch wenn sie sich nicht ganz so leicht fliegen...


Der Blick aus dem Flugzeug nach rechts eröffnete mir die wunderbare Sicht auf die Bochumer Innenstadt mit dem Förderturm des Bergbaumuseums.


Ein letztes Photo unserer Wohnstraße machte ich noch, dann flog ich, mit einer Flughöhe von 600 Metern, weiter. Es ist schön zu sehen, wieviel Grün in Bochum wächst; Bochum ist eben doch eine schöne Stadt!


„Bochumer Brücken“ habe ich diesen Flugbericht betitelt und der Leser hat sich vielleicht schon gefragt, wieso ich diese Benennung vorgenommen habe: Hier ist das erste Photo einer Bochumer Brücke - nein, es sind sogar zwei Bochumer Brücken. Die Lohring-Brücke über die Bahnlinie südlich des Blumenfriedhofs wird durch einen Neubau ausgetauscht. Im Moment ist noch die alte Brücke für den Autoverkehr geöffnet.


Auch am Bochumer Fernmeldeturm finden gerade Renovierungsarbeiten statt, seit ein paar Monaten ist ein Gerüst aufgebaut; wahrscheinlich, um Gegenstände mit einem Aufzug bewegen zu können. Mich freut es, dass ich davon nun noch Photos machen konnte.


Die Brücke Buselohstraße über die Bahnlinie nach Dortmund wurde vor etwa sechs Jahren erneuert. Jeden Morgen meiner Arbeitstage fahre ich mit dem Fahrrad über diese neue Brücke auf meinem Weg von Bochum nach Dortmund.


„Bochumer Brücken“: Hier ist die nächste, die Brücke des Sheffield-Ringes über die gleiche Bahnstrecke, die auch schon bei den beiden anderen Brückenbildern zu sehen war. Und auch diese Brücke ist zwischenzeitlich in die Jahre gekommen, vielleicht wird es da auch demnächst Neubau-Photos geben.


Mein Weg zur Arbeit führt immer am Bochumer Hauptfriedhof vorbei, den ich nun auch endlich mal im Bild festhalten muss. Im oberen Teil des Bildes, links neben der Evangelischen Hochschule (EvH, rechts oben im nebenstehenden Bild), entsteht gerade ein Neubaugebiet.


Interessant sieht die A40 von Bochum nach Dortmund aus der Luft aus: Schaut man sich die Strecke auf einer Landkarte an, sieht es auf keinen Fall so schlangenlinienförmig aus, wie das Photo es festhält. Die Sicht war gar nicht so schlecht an diesem Tag.


Lange hatte ich überlegt, ob ich nicht noch einen Teil meines Fahrradweges nach Dortmund abfliegen wollte. Natürlich wäre der Ehrgeiz zu groß gewesen, dann auch in die Dortmunder Kontrollzone einzufliegen, denn meine Arbeitsstelle liegt in dieser Zone. Und auch wenn es nur 500 Meter gewesen wären, ich hätte mich dafür beim Tower des Dortmunder Flughafens anmelden und eine Einfluggenehmigung einholen müssen. Aber weder die Funkfrequenz des Dortmunder Flughafens, noch die genauen Koordinaten meines Einflugortes und meiner Flugstrecke in der Kontrollzone hatte ich zuvor eingeholt. Und so entschloss ich mich zum Rückflug.

War ich bei meinem Hinflug nach Bochum westlich am Heinrich-von-Kleist-Gymnasium vorbei geflogen, war der Rückkurs nun deutlich östlich der Schule.

Kurz hinter Gerthe konnte ich wieder sehr entspannt fliegen, ab hier gibt es wieder ausreichend Notlandemöglichkeiten.


Der senkrecht aufsteigende Dampf des Kühlturmes des Dattelner Kohlekraftwerkes zeigt, wie windstill und ruhig es an diesem Tag in der Luft war. Und über 500 Metern Höhe war auch von Thermik nur ab und zu etwas zu spüren - ein herrlicher Flug war es!


Als letztes Photo dieses Flugberichtes - wie es auch bei dem ersten Photo war - ein Mähdrescher im Einsatz. Mich freute es ungemein, dass die Bauern nun doch noch Korn einholen konnten. Hoffentlich sehr viel. Auf dem Rückweg mit dem Auto nach Bochum konnte ich in der Dämmerung an mehreren Stellen Bauern sehen, die noch auf ihren Feldern die Ernte einholten. Ich bete für eine brauchbare Ernte in diesem verregneten Sommer; an die Bauern und ihre Ernte habe ich immer wieder denken müssen; ja, ich komme eben vom Land, kenne die Landarbeit und musste als Kind selber oft genug ran; geschadet hat es nicht!

Anderthalb Stunden war ich in der Luft, es war ein wunderbarer Tag!